konjunkturelle Belebung < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 16:29 Mo 18.06.2007 | Autor: | cancy |
Aufgabe | Beschreiben sie wie die konjunkturelle Belebung durch je 1 Maßnahme der Fiskalpolitik, Geldpolitik und Außenwirtschaft fortgesetzt werden kann! Welche Probleme treten hierbei auf ? |
Hmmm ...hab irwie gar keinen Plan...weiß gar nicht wo ich da ansetzen muss...die Frage wurde uns einfach ma so hingeknallt.
Heißt das jetzt ich muss zum Beispiel was an den Zollbeschränkungen oder am Wechselkurs ändern ?
Lieben Dank für alle Ideen
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Hi Cancy,
> Beschreiben sie wie die konjunkturelle Belebung durch je 1 Maßnahme der Fiskalpolitik, Geldpolitik > und Außenwirtschaft fortgesetzt werden kann! Welche Probleme treten hierbei auf ?
Also hier gibt es jetzt jeweils mehrere Stellschrauben, wo der Staat (Gesetzgeber) auf die Konjuktur einwirken kann. Wir schauen uns erst einmal an, welche es gibt und dann gebe ich dir einen Ansatz für jeweils eine konjukturbelebende Maßnahme. Fangen wir mit der Fiskalpolitik an:
a.) Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur durch staatliche Fiskalpolitik
1.) Direkte Wirkung über Staatsausgaben für Waren und Dienstleistungen
2.) Indirekte Wirkung über Steueränderungen
3.) Indirekte Wirkung über Änderungen bei den Transferzahlungen (z.B. Subventionen oder Renten)
Beispiel zu 1.)
Aufgrund einer Erhöhung der Staatsausgaben (z.B. Aufkauf von Agrarprodukten) nimmt die private Nachfrage ab. Diese bewirkt eine Abnahme des konjukturellen Abschwungs (Ziel: Beseitigung des Nachfragedefizits).
b.) Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur durch staatliche Geldpolitik
1.) Offenmarktgeschäfte zur Zinssteuerung und Bereitsstellung von Liquidität
2.) Ständige Fazilitäten zur Beeinflussung der zinspolitischen Schwankungsbreite
3.) Mindestreservepolitik zur Steuerung der Mindestreservesätze der Geschäftsbanken
Beispiel zu 1.)
Die EZB steuert mir Ihrer Offenmarktpolitik die Geldmenge am Markt. Dies verdeutlicht das Beispiel, wenn die EZB den Zinssatz z.B. durch den Haupttender erhöht. Dann entsteht folgende Wirkungskette:
- Zinsniveau am Geldmarkt steigt
- Refinanzierungskosten der Geschäftsbanken für kurzfristige Gelder steigen
- Geschäftsbanken heben Kundenzinssätze für kurzfristige Kredite an
- Zinsanstieg springt auf Kredit- und Kapitalmarkt über
- Kreditaufnahme der Bankkunden sinkt, Sparneigung dieser steigt
- Geldmenge am Markt geht zurück
- Tendenziell sinkende monetäre Nachfrage führt bei gleich bleibendem Güterangebot zur Preisstabilisierung
- Verbesserte Preisstabilität führt zu konjunkturellen Aufschwung
c.) Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur durch staatliche Außenwirtschaft
1.) positiver Außenbeitrag
2.) Zölle und Einfuhrquoten
Beispiel zu 2.)
Der Staat versieht seinen Markt beispielsweise mit einem Einfuhrzoll auf ein bestimmtes Gut. Dieses Gut wird somit für die Inländischen Konsumenten teuerer. Diese werden i.d.R. auf die im Inland gefertigten Güter zurückgreifen, da diese durch den Zoll günstiger sind als die ausländischen Güter. Somit wird die inländische Industrie gestärkt. Diese kann mehr Güter am Markt absetzen und fährt i.d.R. mehr Gewinne ein. DIeses Tatsache belebt die Konjunktur, da diese Industrieunternehmen nun wieder mehr Geld investieren und der Markt lebt mehr auf.
Probleme bei oben den Maßnahmen von a.) - c.)
zu a.)
Wenn der Staat seine Ausgaben erhöht erhöht er auch somit sein Staatsdefizit. Dies kann als ein Kredit, den der Staat aufgenommen hat, angesehen werden. Diese Politik kann der Gesetzgeber also nicht ewig fahren, da er sonst irgendwann bankrott gehen wird. Also auch eher eine kurz- mittelfristige Methode (Staatsausgaben zu erhöhen um Konjunktur zu verbessern).
zu b.)
Wenn die EZB die Geldmenge erhöht (wie im Beispiel erläutert), dann wird Geld teuer. Da die Kunden am Geldmarkt aber auch Geld wollen, schauen sie international welche Alternativen es gibt. Sie werden bei dieser Politik des Staates ihr Geld nun zu anderen Banken (günstigeren Auslandsbanken) transferieren. Dmenach wird die Geldmenge über kurz oder lang wieder sinken... Also kann dieser Effekt (Verbesserung der Konjunktur durch Offenmakrtgeschäfte) erst einmal nur als kurzfristig gesehen werden...
zu c.)
Wenn der Staat einen Einfuhrzoll erhebt, kapsellt er sich vom Rest der Welt ab. Gerade in der globalisierten Welt von heute kann ein Staat nicht mehr "sein eigenes Ding" machen, sondern muss Pakte mit dem Ausland schließen. Außerdem kann es i.d.R. sein, das der Staat auf das Ausland angewiesen ist. Zum Beispiel wenn ein Land keine eigenen Rogstoffe hat, dann muss sich dieses Land diese Stoffe aus dem Ausland aquerieren. Das Ausland möchte dafür nicht, das auf seine Güter Zölle in unserem Inland erhoben werden, da denn wie oben beschrieben die Auslandsgüter keine Chance am Markt haben...
-> Wie du siehst ist das ein Thema mit zwei Seiten auf der Medaille! Es gibt also kein Patentrezept was besagt, wie man ohne Nachteile die Konjunktur erfolgreich ankurbelt...
Liebe Grüße
Analytiker
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(Frage) beantwortet | Datum: | 15:32 Di 19.06.2007 | Autor: | Dunbi |
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> a.) Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur durch staatliche
> Fiskalpolitik
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> 1.) Direkte Wirkung über Staatsausgaben für Waren und
> Dienstleistungen
> 2.) Indirekte Wirkung über Steueränderungen
> 3.) Indirekte Wirkung über Änderungen bei den
> Transferzahlungen (z.B. Subventionen oder Renten)
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> Beispiel zu 1.)
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> Aufgrund einer Erhöhung der Staatsausgaben (z.B. Aufkauf
> von Agrarprodukten) nimmt die private Nachfrage ab. Diese
> bewirkt eine Abnahme des konjunkturellen Abschwungs (Ziel:
> Beseitigung des Nachfragedefizits).
Hallo Analytiker,
ich verstehe deine Argumentation nicht :( Warum nimmt denn bei Erhöhung der Staatsausgaben die priv. Nachfrage ab? Kauft der Staat den priv. Nachfragern die Produkte weg oder wie? Aber dann würde sie doch sinken und nicht abnehmen, oder?
Bitte kläre mich auf,
Dunbi
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Hallo Dunbi!
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> > a.) Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur durch staatliche
> > Fiskalpolitik
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> > 1.) Direkte Wirkung über Staatsausgaben für Waren und
> > Dienstleistungen
> > 2.) Indirekte Wirkung über Steueränderungen
> > 3.) Indirekte Wirkung über Änderungen bei den
> > Transferzahlungen (z.B. Subventionen oder Renten)
> >
> > Beispiel zu 1.)
> >
> > Aufgrund einer Erhöhung der Staatsausgaben (z.B. Aufkauf
> > von Agrarprodukten) nimmt die private Nachfrage ab. Diese
> > bewirkt eine Abnahme des konjunkturellen Abschwungs (Ziel:
> > Beseitigung des Nachfragedefizits).
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> Hallo Analytiker,
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> ich verstehe deine Argumentation nicht :( Warum nimmt denn
> bei Erhöhung der Staatsausgaben die priv. Nachfrage ab?
> Kauft der Staat den priv. Nachfragern die Produkte weg oder
> wie? Aber dann würde sie doch sinken und nicht abnehmen,
> oder?
>
> Bitte kläre mich auf,
> Dunbi
Ich denke Analytiker meint Folgendes:
Wenn der Staat durch erhöhte Staatausgaben am Markt Produkte und Dienstleistungen nachfragt, dann bringt dies vorerst positive konjunkturelle Reaktionen mit sich. Die Produktion wird angekurbelt bzw. ausgeweitet. Durch die Produktionsausweitung erhofft sich der Staat auch eine Beschäftigungszunahme, was mit gesteigerten Löhnen einhergehen soll. Da durch die höhere Beschäftigungsquote auch mehr Einnahmen seitens der privaten Haushalte zu erwarten sind, erhofft der Staat, dass auch mehr konsumiert wird. Mit den anfangs getätigten erhöhten Ausgaben will der Staat also positive Impulse an den Markt senden, also die Nachfrage indirekt künstlich ankurbeln. So die Theorie.
Praktisch sieht es aber meist so aus, dass wenn der Staat als neuer (und auch sehr großer) Nachfrager am Markt in Erscheinung tritt, auch die Preise für das vom Staat nachgefragte Gut steigen werden. Ein höherer Preis führt dazu, dass private Nachfrager das Gut bzw. die Dienstleistungen nun noch weniger als vor dem Eingriff des Staates nachfragen werden, da das Gut bzw. die Dienstleistung schlichtweg zu teuer geworden ist. Die private Nachfrage sinkt folglich. (Dieses Problem ist auch als "crowding out" bekannt.)
Gruß,
Tommy
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Hi ihr Beiden,
> Bitte kläre mich auf,
Besser als es Tommy dargestellt hat, könnte ich es auch nicht beschreiben. Ich meinte natürlich mit meiner Aussage den Crowding-Out-Effekt. Ich habe wohl fälschlicher Weise angenommen, der Sachverhalt wäre dir bekannt... Dafür muss ich mich wohl entschuldigen...
Danke an Tommy für die schnelle Klarstellung, hätte ich sonst jetzt nachgeholt...
Liebe Grüße
Analytiker
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 10:51 Mo 25.06.2007 | Autor: | Dunbi |
Danke für eure Antwort
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