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Hey leute
ich würde gern wissen wieso damlas im Mittelalter die Zentralgewalt in Frankreich mächtiger war als im Deutschland und weshalb ?
MfG Rajeethan
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(Antwort) fertig | Datum: | 08:02 Fr 19.02.2010 | Autor: | Josef |
Hallo Rajeethanm,
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> ich würde gern wissen wieso damlas im Mittelalter die
> Zentralgewalt in Frankreich mächtiger war als im
> Deutschland und weshalb ?
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Die Entwicklung einer Zentralmacht nahm in Frankreich und England lange Zeit einen völlig unterschiedlichen Verlauf. Die Ursache hierfür liegt in der Eroberung Englands durch die Normannen im Jahr 1066. Der normannische König und seine Vasallen waren gezwungen, die unterworfene Bevölkerung mit einer straffen Organisation und engem Zusammenhalt untereinander zu beherrschen. Dies hatte zur Folge, dass der englische König Steuern im gesamten Land erhob, während die Einnahmen des französischen Königs in erster Linie aus seinen persönlichen Ländereien stammten. Daher waren die französischen Könige stets bestrebt, ihre Ländereien zu vergrößern. Auch in der Entstehung der Curia Regis (Rat des Königs) finden sich interessante Unterschiede. In England begannen die Großvasallen und Geistlichen, die im Königsrat saßen, sich immer mehr als Herrscher über das gesamte Land anzusehen. Sie genehmigten z. B. Steuern, die im gesamten Land gezahlt werden mussten. Außerdem wurden in zunehmendem Maße nicht nur hohe Adlige und Prälaten ins „Parlament” gerufen, sondern auch Angehörige des niederen Adels und des städtischen Bürgertums, und zwar so, dass immer zwei Ritter (knights) und zwei Bürger (burgesses) jeweils eine Grafschaft (county) bzw. eine Stadt (borough) vertraten. Das wichtigste Ziel der Beteiligung dieser Bürger bestand darin, ihre Zustimmung zur Erhebung bestimmter Steuern zu gewinnen, damit der König und seine Beamten diese Steuern problemlos eintreiben konnten. Der König konnte sich darauf verlassen, dass die Vertreter der einzelnen „counties” oder „boroughs” die Beschlüsse der Krone durchsetzten. Ritter und Bürger waren daher nicht nur ein Instrument der Monarchie, denn sie konnten Forderungen des Königs abweisen, wenn dieser den Bogen überspannte.
In Frankreich stellte sich die Situation ganz anders dar. Für die französische Monarchie, die die englischen Traditionen nicht kannte, machte es wenig Sinn, eine vergleichbare regelmäßige Versammlung einzuberufen, da Mittel oder Traditionen fehlten, um die Beschlüsse in den repräsentierten Bevölkerungsgruppen durchzusetzen. Gelegentlich in Kriegszeiten oder in anderen Krisen, wenn die Einkünfte aus den königlichen Ländereien nicht mehr ausreichten, wurde in Frankreich eine allgemeine Ständeversammlung (siehe Generalstände) einberufen, die jedoch lediglich das allgemeine Steuersystem absegnete. Im Anschluss an die Versammlung musste der König durch seine Beamten mit den Bevölkerungsgruppen über die Höhe des Betrages und die Zahlung hart „verhandeln”. Die Versammlung der Stände in Frankreich erschöpfte sich also in farbenprächtigen Zeremonien und war daher nicht geeignet, die Interessen des Volkes zu vertreten und die einzelnen Bürger vor dem König und der Staatsgewalt zu schützen. In der französischen Curia Regis saßen bald weniger Vasallen und immer mehr Staatsbeamte. Aus der Curia Regis entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts das Pariser Parlament, der erste ständige Gerichtshof Frankreichs. Er kontrollierte die Rechtsprechung der Feudalherren und verhandelte viele Fälle. Das englische Parlament hingegen verwandelte sich langsam in eine Ständeversammlung, behielt jedoch gleichzeitig seine Aufgabe als Rat des Königs. So konnte das englische Parlament Funktionen im Bereich der Rechtsprechung und gesetzgebende Aufgaben wahrnehmen.
Auch in anderen europäischen Ländern, z. B. im Kirchenstaat unter Innozenz III., in den deutschen Fürstentümern, in den Niederlanden, in Aragonien und Kastilien setzten die Herrscher repräsentative Ständeversammlungen aus Geistlichkeit, Adel und städtischem Bürgertum ein. Meist nutzte der Herrscher diese Versammlungen nur zur Behebung seiner Geldnöte, so dass sie eine Belastung für die Untertanen darstellten. Sie konnten jedoch auch selbst Macht ausüben. Am deutlichsten wurde dies unter Heinrich III. (1227-1272), der die Interessen des englischen Adels und des Bürgertums vollkommen ignorierte. Die teure und erfolglose Außenpolitik Heinrichs und seine fortgesetzten Verstöße gegen die Magna Charta riefen Widerstand hervor und führten letztendlich zu einem Bürgerkrieg. Heinrichs Sohn Eduard I. gelang es schließlich, die Aufständischen zu unterwerfen. Seit 1265 wurde England eigentlich von Eduard I. regiert, der eine wesentlich stärkere Persönlichkeit als sein Vater war. Außerdem schaffte er es, den Hochadel und die Geistlichkeit ruhig zu halten sowie die Beziehungen zu dem niederen Adel und dem Bürgertum zu festigen. Unter Eduard verabschiedete das Parlament zahllose Gesetze. Es entstand im Gegensatz zu Frankreich und anderen Ländern jedoch kein Rechtssystem, das sich mit dem römischen vergleichen ließe. Es wurde das Common Law begründet, das deutlich die Grundzüge einer feudalen Gesellschaft zeigte und den neuen Entwicklungen Rechnung trug. Auch Eduard konnte Konflikte mit seinen Untertanen nicht vermeiden. Die Bevölkerung zahlte bereitwillig hohe Steuern, um die Unterwerfung von Wales und Schottland zu finanzieren, doch sie weigerte sich, den Krieg gegen Frankreich noch länger zu finanzieren. Deshalb wurde 1297 die Confirmatio Chartarum (Bestätigung und Modifizierung der Charta) verabschiedet, nach der nur dann Steuern erhoben werden durften, wenn das Parlament vorher zugestimmt hatte. Eduard blieb nichts anderes übrig, als sich widerwillig zu fügen.
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Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:45 Fr 19.02.2010 | Autor: | Rajeethan |
Hey
Danke für die Antwort das hat sehr geholfen
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:53 Fr 19.02.2010 | Autor: | Josef |
> Hey
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> Danke für die Antwort das hat sehr geholfen
Freut mich!
Vielen Dank für deine Mitteilung!
Viele Grüße
Josef
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