Vergleich: Röm.Rep. / Deut-L. < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Hey Ihr,
Ich muss als Geschi Hausaufgaben den Vergleich zwischen der Staatsverfassung der römischen Republik und Deutschland beschreiben.
Ich fasse mal kurz in Stichpunkten zusammen, was ich über die röm. Republik weiß:
- Plebejische Standesversammlung ist unterteilt ist Plebejische Ädilen und in das Volkstribunat:
=>Plebejische Ädilen -> 2 Ädile, haben Polizeigewalt
=> Volkstribunat -> 10 Volkstribunen, Aufgabe Verteidigung des Volkes gegen Übergriffe der Patrizier, konnte Entscheidungen und Maßnahmen der Patrizier durch das Veto-Recht außer Kraft setzen
- Zenturiatskomitien => Vermögensklasseneinteilung
- Tributkomitien => Einteilung des Röm. Reiches
- Magistrat ---> Ämterlaufbahn:
=> Quästoren: Verwaltung der Staatskasse
=> Zensoren: Aufstellung einer Liste der wehrfähigen, Festlegung der Steuerhöhe etc.
=> Prätoren: Recht, Volksversammlung einzuberufen, wenn Konsuln weg waren, hatten sie die stellvertretende Position
=> Konsuln: oberste Heeresführung, Rechtsprechung etc
Ich weiß, alles wurde sehr kurz gehalten, aber das sollte nur dazu dienen um euch zu zeigen, dass ich mich mit der Hausaufgabe beschäftigt habe.
Die Staatsverfassung der Röm. Republik fält mir eigentlich ganz einfach zu beschreiben, mir fehlt jedoch der Vergleich, also die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, zur Deutschen Staatsverfassung.
Vielleicht könnt ihr mir dabei ja helfen?
Danke,
Sarah
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Aloha hé,
neckische Aufgabe das!
Zunächst ein paar Korrekturen:
Die Anzahl der Volkstribune ist variabel. Beginnend (nach dem berühmten Ausmarsch der Plebejer gen dem Marsfeld bei Rom) mit genau 2 Volkstribunen. Volkstribune haben - und DAS ist das wichtigste - ein Veto-Recht gegen jedweden Magistratur-Entscheid. Wenn jemand per Gerichtsbeschluss den Tod erleiden soll oder körperlich gezüchtigt werden soll, kann ein Volkstribun mit seiner Person gegen sowas vorgehen!
Ebenso wichtig ist, dass Volkstribunen - dies basiert ebenfalls auf der Entstehung dieses Amtes - sakrosankt sind. Die sacrosanctitas ist eine Einrichtung, die sich heute allendhalben mit dem Status von Botschaftern vergleichen ließe. Sie sind "unantastbar". Wenn ein Magistrat oder sonstewer einem Volkstribun ans Leder will, besiegelt er damit seinen eigenen Tod, da der Schwur des Volkstribuns ihn zur Stimme der Volkes erhebt. Wer Hand an ihn legt, legt Hand an das römische Volk. Das Veto Recht basiert maßgeblich auf dieser Einrichtung.
Die Aufteilung der plebejischen Standesversammlung (ansich gab es zwei, gell) ist in der Regel auch nach Tribus (städtische und ländliche Tribus!). Zudem darf aber ein Volkstribun auch die übrigen Commitiae einberufen. In der Regel wird er wohl eher die Tribuskommitie einberufen, da die Plebejer da wenigstens irgendwie was ausrichten konnten.
Die Centuriatskommitie ist nach militärischen Rängen gestaffelt: Würdenträger des cursus honorum (Konsuln, usw.), Senatoren, Ritter (lat. equites = die berittenen), usw. Ursprünglich von der römischen Wehreinheit (centuria) abgeleitet, haben in dieser Einrichtung durch die Definition des Abstimmugnsverfahrens (die 'oberen' Gruppen votieren zu erst) die Plebejer am wenigsten zu sagen.
In deiner Ämterlaufbahn fehlen die Aedilen! Diese sind ebenfalls wichtig. Praetoren sind auf dem Land (außerhalb Roms begleitet von den Trägern der Fasces) ebenfalls mit einem gewissen Imperium (Befehlsmacht) ausgestattet und können außerhalb Roms Todesurteile exekutieren. Praetoren berufen auch die Gerichte ein und bestimmen die Senatoren, die Richter sein sollen (sie erstellen die sog. Richterlisten). Seit den Gesetzesreformen der Gebrüder Gracchus sind auch Ritter Richter, was zu einem gewissen Missmut führte. Wichtig ist hierbei: Im Gegensatz zu Deutschland wird die Jurisdiktion mit der Rechtssetzung vermischt.
Wenn man dem Römern eine ähnliche Struktur wie der BRD unterstellen wollte (so von wegen Bundesländern usw.) sollte man evtl. auch die Prokonsularischen Ämter als Statthalter in den Provinzen erwähnen.
Son Vergleich ist gar nicht so einfach. Was mir spontan einfallen würde:
- in Rom heißt die Ämterlaufbahn 'cursus honorum' d.h. die Titel und Ämter sind mit großer Ehre verbunden, werden aber nicht bezahlt - im Gegenteil: Wer Konsul werden wollte musste ordentlich in die Tasche greifen! (Ein Grund, warum sich die ehemaligen Konsulen als Prokonsuln/Statthalter in den Kolonien/Provinzen ordentlich bedienten!) In Deutschland sind politische wie juristische Würdenträger in der Regel bezahlt
- in Deutschland gibt es eine strikte Gewaltenteilung - die ist in Rom nicht wirklich erkennbar
- unsere heutige Verfassung beruht u.A. auch auf einer gewissen Parteienvielfalt - lässt man das römische Konzept der unitas (alle sollen an einem Strang ziehen) einmal außen vor, gab es allendhalben 2 Parteien in Rom: Die Optimaten (sie nannten sich selbst "die besseren") und die Popularen (die eine eher Volksnahe Politik betrieben).
- Vergleiche einmal die Einflussmöglichkeiten des Volkes damals wie heute in der Verfassung - wer nimmt die Positionen oben ein? Warum?
- Wichtig sind vielleicht auch die Prinzipien der römischen Ämterlaufbahn: Das Prinzip der Kollegialität - außer dem Diktatoren Amt für Notstände, ist jedes Amt in Rom per Verfassung (aus der Zeit der römischen Fremdkönige) mindestens Doppelt besetzt, um die Entstehung einer Tyrannis (bösartigen Alleinherrschaft) zu verhindern. In Deutschland gibt es nur ein Staatsoberhaupt.
- Betrachte mal das Bürgerrecht - wer kriegt es und wie?
- Vergleiche mal das Bundesländer-Prinzipt mit dem römischen Prinzip der Konföderaten - es ist (Stichwort Gracchische Reformen) immer wieder Stein des Anstoßes, wie die "Freunde" (Amicii) oder Verbündeten (confederatii) an Entscheidungen in Rom teilhaben sollen. An dieser Stelle lohnt es mal unter dem Schlagwort "Bundesgenossenkrieg" bei Wikipedia vorbeizuschauen.
Ich denke, dass das erstmal ein paar Ansatzpunkte für dich sein sollten. Du wirst das schon machen! :)
Namárie,
sagt ein Lary, wo nun schlafen geht
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 15:21 Do 30.11.2006 | Autor: | espritgirl |
Hey Du,
Vielen lieben Dank, dass du dir so viel Mühe gegeben hast .
Das hast du wirklich super gemacht und ich denke, dank deiner tollen Hilfe werde ich einen guten Aufsatz schreiben können ;)
Nochmals vielen Dank!
Sarah
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