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Forum "Pädagogik" - Vergleich: Montessori-Erikson
Vergleich: Montessori-Erikson < Pädagogik < Geisteswiss. < Vorhilfe
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Vergleich: Montessori-Erikson: Frage (überfällig)
Status: (Frage) überfällig Status 
Datum: 21:42 So 02.12.2007
Autor: Stamm

Hallo zusammen!

Ich habe das dumpfe Gefühl, dass wir am kommenden Dienstag in unserer Pädagogik-Klausur (GK) die Theorien von Maria Montessori und Erik Erikson vergleichen müssen. Dabei liegt es am nächsten, Eriksons "Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung" und Montessoris Modell der "sensiblen Phasen" zu vergleichen. Könnt Ihr mir eventuell Gemeinsamkeiten oder Unterschiede nennen?
Also ich denke, die erste Gemeinsamkeit liegt darin, die Entwicklung des Kindes in bestimmte Phasen einzuteilen, die durch bestimmte Aufgaben bzw. bestimmte Sensibilitäten gekennzeichnet ist.
Eine weitere Gemeinsamkeit liegt m.E. darin, dass sowohl E. als auch M. davon ausgehen, dass es zu einer Störung der Entwicklung des Kindes kommt, wenn es (a) eine Aufgabe nicht ausreichend genug bewältigt (b) daran gerhindert wird, das zu tun bzw. zu lernen, wozu es in der jeweiligen Phase den Drang verspürt.
Könnt Ihr mir noch weitere Gemeinsamkeiten oder Unterschiede nennen?

Vielen Dank schonmal und einen schönen Abend noch!
MfG Stamm


P.S.: Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.


        
Bezug
Vergleich: Montessori-Erikson: Tipps
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 10:01 Mo 03.12.2007
Autor: Josef

Hallo Stamm,

Erikson beschreibt die Entwicklung der kindlichen bzw. der menschlichen Identität (ohne jedoch den Identitätsbegriff an sich jemals wirklich zu erläutern). Diese entfaltet sich im Spannungsfeld zwischen den Bedürfnissen und Wünschen des Kindes als Individuum und den, sich im Laufe der Entwicklung permanent verändernden, Anforderungen der sozialen Umwelt. Eriksons Entwicklungstheorie spricht damit den Beziehungen/der Interaktion des Kindes mit seiner personalen (und gegenständlichen) Umwelt eine tragende Rolle zu. Innerhalb seiner Entwicklung durchläuft der Mensch phasenspezifische Krisen und Konflikte, welche durch die Konfrontation mit den gegensätzlichen Anforderungen und Bedürfnissen ausgelöst werden und deren Bewältigung Erikson als Entwicklungsaufgabe bezeichnet.

Jede der acht Stufen stellt einen Konflikt dar, mit dem das Individuum sich aktiv auseinander setzt. (Die Altersangaben sind Richtwerte und nicht absolut zu sehen.) Die Stufenfolge ist dabei unumkehrbar und universal. Die erfolgreiche Bewältigung einer Entwicklungsstufe ist für die Bewältigung der nächsten zwar nicht unbedingt erforderlich, aber hilfreich. Die vorangegangenen Phasen bilden somit das Fundament für die kommenden Phasen, und angesammelte Erfahrungen werden verwendet, um neue Identitätskrisen zu verarbeiten. Dabei wird ein Konflikt nie vollständig gelöst, sondern bleibt ein Leben lang aktuell. Für die Entwicklung ist es aber notwendig, dass er auf einer bestimmten Stufe ausreichend bearbeitet wird, um die nächste Stufe erfolgreich zu bewältigen.


[]Eriksons Stufenmodell


Der kindliche Entwicklungsprozess gliedert sich nach Montessori in drei Phasen: Erstes Kindheitsstadium (0 bis 6 Jahre), Zweites Kindheitsstadium (6 bis 12 Jahre) und Jugendalter (12 bis 18 Jahre), die jeweils einen deutlichen neuen Entwicklungsabschnitt darstellen.

Die Phase des Ersten Kindheitsstadiums (0-6 Jahre) ist laut Montessori die wichtigste Zeit des Lebens, da sich in dieser Zeit die Persönlichkeit und Fähigkeiten des Kindes formen. Montessori versteht die ersten sechs Lebensjahre des Kindes als eine zweite embryonale Wachstumsphase, in der sich Geist und Psyche des Kindes entwickeln. Während ein Erwachsener bestimmte Umweltreize filtern kann, absorbiert ein Kind seine Umwelt; diese wird Teil der Persönlichkeit des Kindes.

Die zweite Phase (6-12 Jahre) bezeichnet sie als „labile Phase“.

Während seiner Entwicklung durchläuft das Kind sogenannte „sensible“ oder „sensitive Perioden“. In solchen Phasen ist das Kind in besonderer Weise empfänglich für bestimmte Anreize aus der Umwelt, zum Beispiel im Zusammenhang mit Bewegung, Sprache oder sozialen Aspekten. Findet das Kind während einer sensiblen Phase eine Beschäftigung, die genau seine Bedürfnisse anspricht, ist das Kind zu einer tiefen Konzentration fähig. In einer solchen Phase tiefer Konzentration lässt sich das Kind nicht von anderen Reizen ablenken – es durchläuft einen Erkenntnisprozess, der nicht nur sein Denken, sondern laut Montessori seine gesamte Persönlichkeitsentwicklung positiv beeinflusst. Montessori prägt für diesen Prozess den Begriff der „Normalisation“, d. h. dem Wiederherstellen der wahren positiven Möglichkeiten, über die das Kind von Natur aus verfügt, die aber bei einer unangemessenen Behandlung durch die Erwachsenen verbogen werden ("Deviationen"). "Und von nun an" - resümiert Montessori - "war es mein Bestreben, Übungsgegenstände zu suchen, die die Konzentration ermöglichen; und ferner studierte ich gewissenhaft, welche Umgebung die günstigsten äußeren Bedingungen für diese Konzentration bietet. So begann sich meine Methode aufzubauen."

[]Grundzüge der Montessori-Pädagogik




Montessori entwickeltes pädagogisches Konzept, in dessen Zentrum Freiheit, Kreativität und das Ziel einer normalen Entwicklung des Kindes stehen. Einer der Schlüsselbegriffe der pädagogischen Theorie Maria Montessoris ist der der „Normalisation”. Ihm zugrunde liegt die Überzeugung, dass normalerweise in jedem Kind ein ihm eigener Entwicklungsplan wirke, von dem es durch die übliche, planmäßige und individuelle Unterschiede notwendig verwischende Erziehung häufig abzuweichen gezwungen werde. Die Montessori-Pädagogik nun zielt auf die „Normalisation”, d. h. auf das Finden dieses inneren Plans. Es geht also weniger um Erziehung im herkömmlichen Sinne, als vielmehr um Hilfestellung für den Zögling, seine ureigensten Wachstumsgesetze zu finden und an ihnen orientiert die eigene Persönlichkeit und die eigenen Fertigkeiten zu entwickeln. Der Montessori-Pädagogik liegt eine sensualistische Erkenntnistheorie zugrunde, weshalb neben körperlicher Bewegung der Bildung der Sinne besondere Bedeutung beigemessen wird. Wichtig ist deshalb die Bereitstellung einer breiten Palette von Materialien („Montessori-Material”), aus der das Kind sich die ihm für seine Beschäftigung geeigneten wählen kann.

Montessori ging davon aus, dass die Erziehung gemäß der spezifischen inneren Fähigkeiten und Begabungen des Kindes zu erfolgen habe. Mit Hilfe von speziellem Arbeitsmaterial sollen Interessen ohne allzu starke Eingriffe seitens des Pädagogen gelenkt und die Entwicklung somit beschleunigt werden.

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Eriksons Interesse richtete sich insbesondere auf die Abhängigkeit der Persönlichkeitsentwicklung in ihrer Abhängigkeit von elterlichen bzw. gesellschaftlichen Wertvorstellungen.


Erikson war wie Horney überzeugt, dass der Mensch während seines gesamten Lebens die Fähigkeit zur Entwicklung in sich trägt. Veränderungen werden vom Ich des Menschen geleitet, das sich in der richtigen Umgebung gesund entwickeln kann. Ist eine solche Umgebung nicht gegeben, können im Rahmen einer Therapie das Grundvertrauen und die Sicherheit erworben werden, die Voraussetzungen eines gesunden Ichs sind. Im Gegensatz zu den traditionellen Psychoanalytikern arbeitete Erikson, der zunächst vor allem Kinder behandelte, bei einer Therapie gewöhnlich auch mit der Familie des Patienten.

Eriksons Interesse richtete sich insbesondere auf die Abhängigkeit der Persönlichkeitsentwicklung in ihrer Abhängigkeit von elterlichen bzw. gesellschaftlichen Wertvorstellungen.

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Viele Grüße
Josef


Bezug
        
Bezug
Vergleich: Montessori-Erikson: Fälligkeit abgelaufen
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 22:07 Mi 05.12.2007
Autor: matux

$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
Bezug
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