www.vorkurse.de
Ein Projekt von vorhilfe.de
Die Online-Kurse der Vorhilfe

E-Learning leicht gemacht.
Hallo Gast!einloggen | registrieren ]
Startseite · Mitglieder · Teams · Forum · Wissen · Kurse · Impressum
Forenbaum
^ Forenbaum
Status Mathe-Vorkurse
  Status Organisatorisches
  Status Schule
    Status Wiederholung Algebra
    Status Einführung Analysis
    Status Einführung Analytisc
    Status VK 21: Mathematik 6.
    Status VK 37: Kurvendiskussionen
    Status VK Abivorbereitungen
  Status Universität
    Status Lerngruppe LinAlg
    Status VK 13 Analysis I FH
    Status Algebra 2006
    Status VK 22: Algebra 2007
    Status GruMiHH 06
    Status VK 58: Algebra 1
    Status VK 59: Lineare Algebra
    Status VK 60: Analysis
    Status Wahrscheinlichkeitst

Gezeigt werden alle Foren bis zur Tiefe 2

Navigation
 Startseite...
 Neuerdings beta neu
 Forum...
 vorwissen...
 vorkurse...
 Werkzeuge...
 Nachhilfevermittlung beta...
 Online-Spiele beta
 Suchen
 Verein...
 Impressum
Das Projekt
Server und Internetanbindung werden durch Spenden finanziert.
Organisiert wird das Projekt von unserem Koordinatorenteam.
Hunderte Mitglieder helfen ehrenamtlich in unseren moderierten Foren.
Anbieter der Seite ist der gemeinnützige Verein "Vorhilfe.de e.V.".
Partnerseiten
Weitere Fächer:

Open Source FunktionenplotterFunkyPlot: Kostenloser und quelloffener Funktionenplotter für Linux und andere Betriebssysteme
Forum "Korrekturlesen" - Textanalyse
Textanalyse < Korrekturlesen < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
Ansicht: [ geschachtelt ] | ^ Forum "Korrekturlesen"  | ^^ Alle Foren  | ^ Forenbaum  | Materialien

Textanalyse: Frage (überfällig)
Status: (Frage) überfällig Status 
Datum: 18:28 Do 22.01.2009
Autor: Dinker

Die Aufgabe besteht darin, eine Textanalye von der vorliegenden Textpassage, die aus dem Werk die Bäder von Lucca stammt zu erstellen.

Textstelle:
Wer ist denn der Graf Platen, den wir im vorigen Kapitel als Dichter und warmen Freund kennenlernten? Ach, lieber Leser, diese Frage las ich schon lange auf deinem Gesichte, und [333] nur zaudernd gehe ich an die Beantwortung. Das ist ja eben das Mißgeschick deutscher Schriftsteller, daß sie jeden guten oder bösen Narrn, den sie aufs Tapet bringen, erst durch trockne Charakterschilderung und Personalbeschreibung bekannt machen müssen, damit man erstens wisse, daß er existiert, und zweitens den Ort kenne, wo die Geißel ihn trifft, ob unten oder oben, vorn oder hinten. Anders war es bei den Alten, anders ist es noch jetzt bei neueren Völkern, z.B. den Engländern und Franzosen, die ein Volksleben und daher public characters haben. Wir Deutschen aber, wir haben zwar ein ganzes närrisches Volk, aber wenig ausgezeichnete Narren, die bekannt genug wären, um sie als allgemein verständliche Charaktere in Prosa oder Versen gebrauchen zu können. Die wenigen Männer dieser Art, die wir besitzen, haben wirklich recht, wenn sie sich wichtig machen. Sie sind von unschätzbarem Werte und zu den höchsten Ansprüchen berechtigt. So z.B. der Herr Geheimrat Schmalz, Professor der Berliner Universität, ist ein Mann, der nicht mit Geld zu bezahlen ist; ein humoristischer Schriftsteller kann ihn nicht entbehren, und er selbst fühlt diese persönliche Wichtigkeit und Unentbehrlichkeit in so hohem Grade, daß er jede Gelegenheit ergreift, um humoristischen Schriftstellern Stoff zur Satire zu geben, daß er Tag und Nacht grübelt, wie er sich als Staatsmann, Servilist, Dekan, Antihegelianer und Patriot lächerlich machen kann, und somit die Literatur, für die er sich gleichsam aufopfert, tatkräftig zu befördern. Den deutschen Universitäten muß man überhaupt nachrühmen, daß sie den deutschen Schriftsteller, mehr als jede andere Zunft, mit allerlei Narren versorgen, und besonders Göttingen habe ich immer in dieser Hinsicht zu schätzen gewußt. Dies ist auch der geheime Grund, weshalb ich mich für die Erhaltung der Universitäten erkläre, obgleich ich stets Gewerbefreiheit und Vernichtung des Zunftwesens gepredigt habe. Bei solchem fühlbaren Mangel an ausgezeichneten Narren kann man mir nicht genug danken, wenn ich neue aufs Tapet bringe und allgemein brauchbar mache. Zum Besten der Literatur will ich daher jetzt vom Grafen August von Platen-Hallermünde [334] etwas ausführlicher reden. Ich will dazu beitragen, daß er zweckmäßig bekannt und gewissermaßen berühmt werde, ich will ihn literarisch gleichsam herausfüttern, wie die Irokesen tun mit den Gefangenen, die sie bei späteren Festmahlen verspeisen wollen. Ich werde ganz treu ehrlich verfahren und überaus höflich, wie es einem Bürgerlichen ziemt, ich werde das Materielle, das sogenannt Persönliche, nur insoweit berühren, als sich geistige Erscheinungen dadurch erklären lassen, und ich werde immer ganz genau den Standpunkt, von wo aus ich ihn sah, und sogar manchmal die Brille, wodurch ich ihn sah, angeben.

Ich wäre sehr dankbar, wenn du einen Blick auf den Text werfen könntest. Möchte mich für die Fehler entschuldigen.

Der vorliegende Textausschnitt stammt aus dem Werk die Bäder von Lucca, die Heinrich Heine1830 auf seiner Europareise verfasste.
Dieses Werk stellt eine literarische Aufarbeitung seiner persönlichen Eindrücke dar, zudem polemisiert Heine gegen den Dichter August von Platen und übt Kritik an den geistigen und politischen Verhältnissen in Deutschland aus.
Die vor mir liegende Textpassage stammt aus dem letzten Kapitel des erwähnten Werks (Werkes?).
Der Erzähler (oder Autor?) führt die Figur, Graf Platten, auf ironische Art und weise als sein warmer Freund ein. Er kommt nun auf die Narren zu sprechen zu denen u. a. die deutschen Schriftsteller zählen, wobei er Professor Schmalz als Prototyp dieser Narren anführt. Mit ihm erfolgt er nun die Überleitung zu den Universitäten, an denen er ebenfalls Kritik ausübt. Im letzten Teil der Textpassage wird nun Graf August von Platen als weiterer Narr aufgeführt, womit nun die Satire und der Sarkasmus gegen ihn beginnen kann.

Die Geschichte spielt sich in Lucca ab, ein bekannter italienischer Badeort, wo sich zu jener Zeit allerlei Wichtigtuer aufhielten.
Dass er diesen Ort für seine Geschichte auswählte, kann als ein parodistisches Abbild der herrschenden Gesellschaftsform verstanden werden.
Bewusst habe ich auf das Wort Handlung verzichtet, da in der besagten Geschichte keinerlei Handlungsstrang sichtbar ist.
Vielmehr skizziert Heine Persönlichkeiten spöttisch, kritisch und genüsslich, die er kennen gelernt hat, Ereignisse die er erlebte.
Im Fortlauf der Geschichte werden die unterschiedlichsten Figuren eingeführt. Vom jüdischen Bankier Gumpel der sich erfolglos nach Ruhm und Anerkennung sehnt, über Lätizia mit ihrem Geschwür am Gesäss und ihren beiden Liebesfesseln, bis hin zu Hyazinth der Diener Gumpels und frühere Lotteriekollekteur. Durch diese Figuren übt er Gesellschaftskritik aus, verhöhnt das dekadente Verhalten Gesellschaftskritik und verspottet sie als Gewohnheitsmenschen. Damit versucht er auf die gesellschaftlichen- und kulturellen Missstände (Muss oder kann man drei sss schreiben?) hinzuweisen. Die beschriebenen Figuren verbringen den Tag mit unnützen, fragwürdigen und lächerlichen Theater- und Schauspieleinlagen. Wie sehr die Figuren als lächerlich dargestellt werden, bezeugt Franscheska die es liebt von Doktor Heine an den Füssen geküsst zu werden, oder dass Lätizia’s Liebesdiener als Spucknapfträger bezeichnet wird.
Besonders Opfer seiner Satire und Ironie wird der neureiche Gumpelino mit der typischen Adelsnase, der ebenfalls jüdische Herkunft hat wie Heine selbst.
Nachdem die Geschichte im Zimmer von Mathilde begann, über die Wohnung von Lätizia und Franscheska führte, ist nun Doktor Heine mit Hyazinth bei Gumpel’s Domizil angelangt, der gerade sein Gebet hält.
Nachdem Gumpel eine Überdosis Abführmittel eingenommenen hat, kann er seiner langersehnten Liebesnacht mit Julia Maxfield nicht nachkommen. Er tröstet sich darüber hinweg, indem er Gedichte Platen’s liest.
Nun sind wir in der vorliegenden Textpassage angelangt, die man kurzgefasst, als vorgeplänkel zum Platenstreit bezeichnen kann. Der Erzähler stellt nun dem Leser den Grafen von Platen vor. Jedoch schweift er von ihm nochmals ab und beginnt von den Narren zu sprechen, die scheinbar in Deutschland sehr verbreitet sind, zu denen die deutschen Schriftsteller, die Mehrheit des deutschen Volks, die Professoren und nicht zuletzt der Grafen von Platen zählt.
Die Kritik an den Universitäten, insbesondere die von Göttingen, ist sicherlich auch auf seine nicht erhaltene Stelle zurückzuführen.
In der Fortsetzung des letzten Kapitels beginnt nun der Rundumschlag gegen Platen, als Reaktion auf den „romantischen Ödipus“ wo Platen antisemitischen Äußerungen gegen Heine angeführt hatte.
Unter Anwendung seines kompletten Repertoires an Polemik und Sarkasmus bezeichnet er Platen’s Dichtungen als steril und führt dies auf dessen Homosexualität zurück, die Platen bisher verheimlichen konnte.
Die Stadt Lucca ist vollständig aus der Sicht des Ich Erzählers (Oder Ich-Erzählerts?) geschrieben. Diese Perspektive macht eine saubere Trennung zwischen dem Autor Heinrich Heine und dem Erzähler Doktor Heine nicht unproblematisch.
Diese Erzählperspektive erlaubt es Doktor Heine, sich klar ausserhalb der vorkommenden Personen zu stellen und so eine gewisse Distanz zu bewahren. Denn er möchte sich ganz klar, von den beschrieben Figuren distanzieren.
Durch diese Distanz und die damit verbundene Allwissenheit kann Doktor Heine das Geschehen nach seinem Gutdünken lenken, so dass der Leser jene Sichtweise präsentiert erhält, die in Doktor Heine’s Interessen liegt. Dadurch wird es dem Leser verunmöglicht vom Geschehen ein neutrales Urteil zu bilden. Diese Erzählperspektive nutzt Heine um die Heftigkeit, Stärke und Intensität bei seiner Abrechnung mit Platen zu erhöhen. Weiter kann er sich mit der Zuhilfenahme der romantischen Ironie, von der er zu Beginn des Textausschnittes gebrauch macht, sich direkt an den Leser wenden. Dadurch erweckt er bei ihm den Eindruck, als wäre man als Leser direkt ins Geschehen involviert und ein Teil der Geschichte. Dies führt dazu, dass sich der Leser mit dem Erzähler besser identifizieren kann, womit er ihm mehr Vertrauen schenkt, was natürlich in seinem Interesse ist.
Das vorliegende Werk, wird unter dem Übergeordneten Titel die Reisebilder aufgeführt, was jedoch in der Realität nur sehr beschränkt als richtig erweisst. Denn würde man die Sätze die einer typischen Reisebeschreibung gleichkommt zusammenzählen, so würde man nicht über eine Seite hinauskommen, vielmehr steht die Abrechnung mit Platen im Zentrum.
Wie im Gesamtwerk, so kommt auch in jener Textpassage die Ironie nicht zu kurz. Doktor Heine scheint es zu lieben, seine Gegner auf ironische Art und Weise ins lächerliche zu treiben, um damit Personen und gesellschaftliche Zustände zu kritisieren. Als Beispiel möchte ich dafür die auf den ersten Blick sehr positive Äusserung über die Universitäten aufführen, oder die sehr freundliche Einführung von Platen, den er sogar als warmer Freund bezeichnet.
Eine weitere rhetorische Figur kann ich in Zeile 29/30 ausmachen wo er die kommende Auseinandersetzung mit Platen als ein Festmahl der Gefangenen vergleicht. (Intention von diesem Vergleich?)
Natürlich kommt seine typischen Elemente wie Sarkasmus, Polemik und Satire nicht zu kurz, die Platen auf schmerzliche Art und Weise zu spüren bekommt.
Das auffälligste Merkmal von Heines menschlicher und schriftstellerischer Persönlichkeit ist seine innere Zerrissenheit. Hin- und hergerissen zwischen Bejahung seines Judentums und der Anpassung an die christliche, seine Angehörigkeit zu verschiedenen Kulturkreisen (Hier scheint etwas nicht zu stimmen). Dies widerspiegelt sich auch in der epochialen (Gibt es das Wort nicht?)  Einordnung. So scheint er hin und hergerissen zwischen der Aufklärung, dem junge Deutschland und der Romantik.
Die Hetzschriften gegen die Universitäten, Kirchen Schriftsteller und das deutsche Volk, können der Epoche des Jungen Deutschlands zugeordnet werden.
Italien als Schauplatz ist ein typisches romantisches Element. Denn Italien galt für die Romantiker als Ort der Rückbesinnung an die früheren alten Zeiten, als die Welt noch heil und harmonisch war.
Die Forderung nach Gewerbefreiheit und die Vernichtung des Zunftwesens ordne ich der Epoche der Aufklärung zu. Denn damit wird dem Mensch mehr Recht und Freiheit zugesprochenen, wodurch er sich aus der selbstverschuldete Unmündigkeit befreien kann.

Wie der Text zum Ausdruck bringt war er ein Provokateur. Gehässige Scherze auf Kosten anderer und bösartige Seitenhiebe bereiteten ihm Vergnügen. Er scheute nicht davor zurück, als Argumente gegen seine Feinde und Konkurrenten deren Homosexualität oder Durchfallerkrankungen anzuführen.
Aus meiner Sicht missbraucht Heine die Zugehörigkeit dieses Werks  zu den Reisebildern, um seine offene Rechnung, die ihn dermassen (gibt es das Wort nicht?) fasziniert  mit Platen zu begleichen, was einer persönlichen Aufarbeitung gleichkommt.
Dass sich hinter seinen Reiseberichten ein weiterreichendes Anliegen verbirgt, abgesehen von seinen Intimsfeind Platen, wird schon dadurch sichtbar, dass die Orts- und Landschaftsbeschreibung im Verlauf des Werks stark in den Hintergrund rücken. Viel mehr benutzt er das Werk, um den Lesern die gesellschaftlichen Zustände in Deutschland näher zu bringen und das Volk dazu zu bewegen gegen diese Missstände vorzugehen.
Aus seiner scharfen Polemik gegen geistige und politische Zustände im Deutschland jener Zeit, schliesse ich, dass sich Heinrich Heine nach einer Revolution nach dem Vorbild Frankreich sehnt, damit sich der aufgeklärte Mensch endlich entfalten kann und aus der alten Ordnung ausbrechen, die auf zweifelhaften und irrationalen Überlieferungen beruht.

Fragen:
 Was gibt es aus eurer Sicht zur Sprache zu sagen (Ich meine nicht zu meiner katastrophalen Sprache, sondern die von Heine)
 Sehr ihr noch etwas zu den Epochen?
 Kann Platen als Leitmotive erwähnt werden?

P. S: Ich weiss, dass ich nichts erwarten kann, vor allem nicht bei einer Korrektur in diesem Umfang. Deshalb habe ich die Beantwortungszeit auch auf einen Monat gestellt und zudem ist es jedem freigestellt zu antworten

Besten Dank
Gruss Dinker

Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.






        
Bezug
Textanalyse: Fälligkeit abgelaufen
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 19:20 So 22.02.2009
Autor: matux

$MATUXTEXT(ueberfaellige_frage)
Bezug
Ansicht: [ geschachtelt ] | ^ Forum "Korrekturlesen"  | ^^ Alle Foren  | ^ Forenbaum  | Materialien


^ Seitenanfang ^
www.vorkurse.de
[ Startseite | Mitglieder | Teams | Forum | Wissen | Kurse | Impressum ]