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TI-Nspire: andere Erfahrungen ?
Status: (Frage) für Interessierte Status 
Datum: 01:22 Sa 04.04.2009
Autor: Al-Chwarizmi

Ich habe mir ein Exemplar des Rechners "TI-nspire CAS"
zum Testen bestellt.
Ich hatte gewisse Erwartungen an das Gerät, da ich mit
dem TI voyage 200 eigentlich sehr zufrieden bin. Erwartet
habe ich, dass die höhere Bildschirmauflösung einiges bringt,
wie auch gewisse Vorteile durch die angeblichen Möglich-
keiten, verschiedene Arten von Dokumenten miteinander
zu verknüpfen. Dazu, dies zu testen, bin ich allerdings bisher
gar nicht gekommen. Mit gewissen ganz elementaren Dingen
hatte ich auf dem Gerät derartige Mühe - obwohl ich nicht
gerade ein Dummkopf bin - dass ich es schon fast an die
Wand geschmissen hätte. Beispielsweise gelang es mir nicht,
mit "DelVar x,y" die Variablen x und y zu löschen, die auf dem
Testgerät mit irgendwelchen Listen belegt waren. Auch nach
halbstündiger  Suche im Handbuch fand ich nicht heraus, wie
ich die lästigen, störenden Inhalte entfernen könnte.
Ein weiteres kleines Beispiel: Um in eine Grenzwertrechnung
das Unendlich-Symbol  [mm] "\infty" [/mm]  einzufügen, musste ich in
diversen Menus sehr lange suchen. Auch die Anführungsstriche
für einen String konnte ich kaum auffinden. Auf dem Voyage-
Rechner sind diese Zeichen auf der Tastatur auffindbar.
Es tut mir leid, aber mein Testurteil nach etwa vier Stunden
Tests ist ziemlich vernichtend: Der TI-Nspire bedeutet keine
Inspiration, sondern einen heftigen Ablöscher für einen,
der die Qualitäten des Voyage 200 vom gleichen Lieferanten
kennt.
Obwohl ich den Rechner vier Wochen lang testen könnte,
werde ich ihn morgen wieder verpacken und zurücksenden,
um mir weiteren Ärger damit zu ersparen.

Al-Chwarizmi  



        
Bezug
TI-Nspire: Mitteilung
Status: (Mitteilung) Reaktion unnötig Status 
Datum: 01:50 So 05.04.2009
Autor: Al-Chwarizmi

Meine erste Beurteilung des Geräts ist wohl auch ein
Stück weit emotional geraten, obwohl ich noch nicht
wirklich vieles ausprobiert hatte.
Nach längerem Suchen habe ich dann herausgefunden,
dass z.B. das [mm] \infty [/mm] - Symbol auch durch eine Tasten-
kombination (nämlich ctrl-i) eingegeben werden kann.
Na schön - alte Windows-Nutzer sind ja an solche
kryptischen Tastenkombinationen gewöhnt - ich als
Mac-User bin da eher etwas ... soll ich jetzt sagen
verwöhnt oder benachteiligt ??.
Das Herum-Navigieren auf den verschiedenen Ebenen
mittels "NavPad", ctrl, menu, tab , esc ist mir aber auch
nach weiteren Übungen nicht recht durchschaubar
geworden. Die Variablen, die ich gestern löschen wollte,
sind immer noch nicht gelöscht, aber ich habe nicht mehr
herausgefunden, wo genau sie im System eigentlich
definiert waren. Recht oft bin ich in Situationen gekom-
men, wo mir nicht klar war, durch welche Tastenkombi-
nation ich aus einem geöffneten Menu oder Fenster
wieder aussteigen konnte, ohne gerade die "Home"-
Taste zu drücken und damit den Zusammenhang ganz
aus den Augen zu verlieren. Der Unterricht in einer
Klasse muss ja sehr spannend sein, wenn ständig etwa
drei oder vier danach fragen, wie sie denn aus dem
aktuellen Menu wieder herauskämen ...

Das Rechnen in einem gewöhnlichen Calculator-Fenster
ist mir vertraut; das geht analog wie bei den mir bekannten
Geräten. Ich denke aber, dass ich für eine nutzbringende
Aneignung der weiteren Möglichkeiten, die in dem Gerät
zweifellos stecken, etliche Tage Arbeit - bzw. wenn man
es näher betrachtet und die vielen nächtlichen Bemü-
hungen auch mitrechnet - eher etwa zwei bis drei Wochen
intensiver Beschäftigung einsetzen und zusätzlich auch
geeignete Kurse besuchen müsste. Natürlich muss man
mit einem solchen Aufwand rechnen und sollte sich
durch erste Missgriffe und Misserfolge nicht gleich ent-
mutigen lassen.

Der Bildschirm mit seiner guten Auflösung und den
"Pretty Print" - Möglichkeiten sind sicher wesentliche
Pluspunkte. Auch die technisch solide Ausführung
des Rechners macht einen guten Eindruck. Die Tasta-
tur mit ABC, die aber trotzdem auf ein recht kleines
Feld passen musste, ist zwar originell, aber doch
wesentlich unpraktischer als die Tastatur des
Voyage 200.
Als "gewöhnlicher" Taschenrechner ist der TI-nspire
und der TI-nspire CAS zwar auch zu gebrauchen - aber
überhaupt nicht besser als die wesentlich billigeren
Vorgängergeräte. Die Mehrauslage lohnt sich wohl
nur dann, wenn man ausgiebigen Gebrauch von den
Möglichkeiten machen kann, die eben über die ge-
wöhnlicher (wissenschaftlicher und auch grafischer)
Rechner hinaus gehen. Und da habe ich im Moment -
als einer, der schon sehr viel Erfahrungen mit Rechen-
geräten gemacht hat, folgenden Eindruck:  
Die TI-Nspire-"Technologie" mit ihrem hochgejubelten
"neuen Blick für das Ganze", mit verknüpften Applika-
tionen, deren Präsentationen mit piekfein ausgetüftelten
und auf Hochglanzpapier präsentierten Musterbeispielen
daherkommen, verfolgt zwar einige lobenswerte Ziele,
die zum Teil auch von vielen Pädagogen unterstützt
werden. Im praktischen Leben wird es aber vielleicht
eher so aussehen, dass einige hochmotivierte Leute
mit hohem Aufwand schöne Unterrichtsbeispiele vor-
bereiten und ihren Klassen damit auch einiges bieten,
was mit früherem Gerät so nicht möglich war.
Andere Lehrkräfte werden sich lange darum bemühen,
das Gerät selber einigermassen in den Griff zu bekom-
men. Wenn der Einsatz dieser neuen "Lern-Technologie"
nutzbringend werden soll, wird - für vergleichbaren
Erfolg - auch der zeitliche Aufwand kaum geringer sein
als mit herkömmlichen Werkzeugen.
In jeder Klasse werden auch reihenweise Schülerinnen
und Schüler sitzen, die mit den allzu vielen Möglichkeiten,
die in solchen Geräten stecken, heillos überfordert sind.
Sie werden nur kleine Teile davon wirklich effizient
selber anwenden können. Und auch diese an sich tollen
Geräte werden von manchen als Spielkonsole eingesetzt
werden, welche so zwischendurch zur Ablenkung von
der Mühsal der Schüler-Existenz genutzt wird.


Al-Chw.      

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