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Aufgabe | Eine Bank, die eine long-Position in einer festverzinslichen Anleihe hat, kann das Zinsänderungsrisiko dieser Anleihe mit einem Swapgeschäft weitgehend reduzieren.
Nehmen wir an, die Anleihe zahlt einen jährlichen Kupon von 5%, bei einer Laufzeit von 10 Jahren. Die nächste Kuponzahlung erfolgt heute in einem Jahr.
Die Bank schließt heute einen Payer-Swap ab, bei dem sie 10 Jahre lang jährlich den heutigen fairen Swapsatz 4,5% zahlt und den jeweiligen variablen Zinssatz empfängt. Es handelt sich also um einen Tausch von Zinszahlungen.
Aus Sicht der Bank verbleibt damit aus beiden Geschäften zusammen ein jährliches Zahlungssaldo von +0,5% (bezogen auf den Nominalbetrag) auf der fixen Seite und der jährliche Zahlungseingang der variablen Zinszahlungen.
Das Zinsänderungsrisiko dieser Zahlung ist deutlich geringer als das ursprüngliche Zinsänderungsrisiko. |
Hallo zusammen!
ich verstehe das Beispiel nicht.
Also, die Bank befindet sich in einer long Position einer Anleihe, dann verliert die Anleihe aus Sicht der Bank an Wert, wenn die Rendite steigt --> Zinsänderungsrisiko.
Payer-Swap: Die Bank schließt nun einen Payer-Swap ab. Sie zahlt an den Emittenten des Swaps 10 Jahre lang jährlich den heutigen fairen Swapsatz von 4,5%. Ist das der Zinssatz z.B. des Euribors zum heutigen Zeitpunkt?
Als Gegenleistung empfängt die Bank den variablen Zinssatz, z.B. den Euribor.
Aus Sicht der Bank verbleibt damit aus beiden Geschäften zusammen ein jährlicher Zahlungssaldo von +0,5% (bezogen auf den Nominalbetrag).
D.h. die Bank hat jetzt nur noch 0,5 % feste Zinsen. Ich krieg da jetzt irgendwie keinen Zusammenhang von den 0,5% zum Zinsänderungsrisiko hin
Vielen Dank schon im Voraus
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(Antwort) fertig | Datum: | 20:08 So 30.10.2011 | Autor: | Staffan |
Hallo,
aus meiner Sicht dazu folgendes: Wie Du schon sagst, besteht das Zinsänderungsrisiko in der Änderung des Marktwerts der Anleihe, der dem jeweils aktuellen Barwert oder Cashflow der jährlichen Zinszahlungen und der Rückzahlung der Anleihe am Ende der Laufzeit entspricht. Durch den Payer-Swap wird die Bank verpflichtet, für den Rest der Laufzeit der Anleihe einen festen Zinssatz von 4,5% pro Jahr (swap rate) zu zahlen, wozu sie den größten Teil der Einnahmen von 5% aus der Anleihe verwendet, und erhält im Gegenzug einen variablen Zins. Swap rates sind Zinssätze, die von solche Swaps anbietenden Banken quotiert werden; man kann sie auf entsprechenden Websites oder in der Wirtschaftspresse finden. Die Zinssätze sind Festzinssätze, die nicht aus dem Euribor hergeleitet werden, und für Zeiträume von z. B. 1, 5 oder 10 Jahren gelten. Die Gegenleistung bei diesen Swaps besteht in der Zahlung des 6-Monats-Euribors.
Hier tauscht die Bank wirtschaftlich eine festverzinsliche Anleihe mit einem Koupon von 5% p.a. gegen einen synthetischen Floater, für den sie den 6-Monats-Euribor + 0,5% erhält. Das Zinsänderungsrisiko ist damit geringer, weil sich der Barwert jetzt aus der jeweiligen Euriborlaufzeit von 6 Monaten und den 0,5% bezogen auf die Gesamtlaufzeit gegenüber vorher 5% ermittelt. Zum Zeitpunkt der Festlegung des jeweiligen Euriborsatzes ist das Kursrisiko bezogen darauf = 0. Das bedeutet, die Änderungen des Cashflows/Marktwerts und damit das Zinsänderungsrisiko (das unabhängig von einem etwaigen Bonitätsrisiko zu bewerten ist) sind geringer.
Gruß
Staffan
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Super! Vielen vielen Dank!
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