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(Frage) beantwortet | Datum: | 18:15 Sa 05.04.2008 | Autor: | kloeten |
Aufgabe | Ermitteln sie die dominierende Sprachfunktion und begründen sie ihre Entscheidung knapp.
(SZ) Das Herz könnte sich einem zusammenkrampfen, wenn man die Schrek-kensbilder sieht oder die Berichte liest, die das Unbeschreibliche höchstens andeuten. Der "geologische Schutthaufen", wie man die südlichen Abruzzen-Gebiete genannt hat, um besser zu erklären, warum hier bislang alle Entwicklungspolitik gescheitert ist, ja an den von der Natur gesetzten Schranken der Zerrissenheit und Unzulänglichkeit scheitern mußte. Dieser Schutthaufen wird uns nun tagtäglich in schrecklichster Konkretisierung vor Augen geführt. Unwillkürlich schaut man weg und mag den Tatbestand nicht genauer bedenken: Unter all den Trümmern liegen Menschen begraben, und vielleicht schreit da noch eine Todesstimme, kratzt einer mit letzter Kraft - sinnlos, aussichtslos -nach Luft.
Verstört und verzweifelt irren die Überlebenden in den Ruinen herum, ratlos, wo und wie noch etwas zu retten wäre, auf zielloser Suche nach vermißten Angehörigen, von Angst und Jammer gepeinigt, allein mit ihrem Schmerz, auch wenn sie sich eng zusammendrängen. Wenn man den bislang übermittelten Berichten - alles zufällige Eindrücke, Einzelheiten - glauben darf, so bestand und besteht die schwerste Last für die Betroffenen in der totalen Isolation, die noch schwerer zu begreifen als zu ertragen war. Weiß man denn draußen nichts von unserer Not? Wo bleiben bloß die Rettungskolonnen, das Militär, die Pioniere der technischen Nothilfe? Über Katastrophenpläne hat man ja - und nicht von ungefähr - in den letzten Jahren genug geredet!
Solche Klagen und Anklagen werden nicht gleich wieder verstummen, und Nachspiele sind auch dieses Mal abzusehen. Man wird (wieder einmal) nach Verantwortlichen fahnden, Schuldfragen aufwerfen. Schon deshalb, weil solches Unglück nach wie vor zu den Unbegreiflichkeiten gehört und die Menschheit in eine Hilfslosigkeit zurückstößt, die zu ihrem Fortschritt einfach nicht mehr paßt. Einerseits hat die technische Zivilisation Mittel und Möglichkeiten entwickelt, um im Ernstfall den ganzen Planeten zu zerstören; und andererseits gibt es keine Wissenschaft und Technik, die gegen Naturgewalt auch nur das Geringste vermöchte.
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Ich habe Probleme die Sprachfunktion des Textes zu bestimmen und hoffe dass ihr mir helfen könnt.
Zuerst war ich mir sicher dass dies ein expressiver Text ist bin mir jetzt aber nicht mehr so sicher weil expressive Texte doch eher "Ich bezogen" sind.
Was denkt ihr?
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(Antwort) fertig | Datum: | 16:23 Mo 07.04.2008 | Autor: | Josef |
Hallo kloeten,
> Ermitteln sie die dominierende Sprachfunktion und begründen
> sie ihre Entscheidung knapp.
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> (SZ) Das Herz könnte sich einem zusammenkrampfen, wenn man
> die Schrek-kensbilder sieht oder die Berichte liest, die
> das Unbeschreibliche höchstens andeuten. Der "geologische
> Schutthaufen", wie man die südlichen Abruzzen-Gebiete
> genannt hat, um besser zu erklären, warum hier bislang alle
> Entwicklungspolitik gescheitert ist, ja an den von der
> Natur gesetzten Schranken der Zerrissenheit und
> Unzulänglichkeit scheitern mußte. Dieser Schutthaufen wird
> uns nun tagtäglich in schrecklichster Konkretisierung vor
> Augen geführt. Unwillkürlich schaut man weg und mag den
> Tatbestand nicht genauer bedenken: Unter all den Trümmern
> liegen Menschen begraben, und vielleicht schreit da noch
> eine Todesstimme, kratzt einer mit letzter Kraft - sinnlos,
> aussichtslos -nach Luft.
> Verstört und verzweifelt irren die Überlebenden in den
> Ruinen herum, ratlos, wo und wie noch etwas zu retten wäre,
> auf zielloser Suche nach vermißten Angehörigen, von Angst
> und Jammer gepeinigt, allein mit ihrem Schmerz, auch wenn
> sie sich eng zusammendrängen. Wenn man den bislang
> übermittelten Berichten - alles zufällige Eindrücke,
> Einzelheiten - glauben darf, so bestand und besteht die
> schwerste Last für die Betroffenen in der totalen
> Isolation, die noch schwerer zu begreifen als zu ertragen
> war. Weiß man denn draußen nichts von unserer Not? Wo
> bleiben bloß die Rettungskolonnen, das Militär, die
> Pioniere der technischen Nothilfe? Über Katastrophenpläne
> hat man ja - und nicht von ungefähr - in den letzten Jahren
> genug geredet!
> Solche Klagen und Anklagen werden nicht gleich wieder
> verstummen, und Nachspiele sind auch dieses Mal abzusehen.
> Man wird (wieder einmal) nach Verantwortlichen fahnden,
> Schuldfragen aufwerfen. Schon deshalb, weil solches Unglück
> nach wie vor zu den Unbegreiflichkeiten gehört und die
> Menschheit in eine Hilfslosigkeit zurückstößt, die zu ihrem
> Fortschritt einfach nicht mehr paßt. Einerseits hat die
> technische Zivilisation Mittel und Möglichkeiten
> entwickelt, um im Ernstfall den ganzen Planeten zu
> zerstören; und andererseits gibt es keine Wissenschaft und
> Technik, die gegen Naturgewalt auch nur das Geringste
> vermöchte.
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> Ich habe Probleme die Sprachfunktion des Textes zu
> bestimmen und hoffe dass ihr mir helfen könnt.
> Zuerst war ich mir sicher dass dies ein expressiver Text
> ist bin mir jetzt aber nicht mehr so sicher weil expressive
> Texte doch eher "Ich bezogen" sind.
> Was denkt ihr?
Meines Erachtens ist eine dominierende "kognitive Sprachfunktion" gegeben.
Eine kognitive Sprachfunktion ist eine wahrnehmende, wirklichkeitserkennende und kommunikative Sprachfunktion oder auch informationsübermittelnde Sprachfunktion.
Diese Merkmale gehen überwiegend aus dem Text hervor. Die expressive (auf den Sender bezogen) Sprachfunktion ist hier eher unbedeutend.
Viele Grüße
Josef
Alle Angaben ohne Gewähr auf Richtigkeit; doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt ...
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