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Sozialdemokraten: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 14:46 Sa 28.11.2009
Autor: marvin8xxl

Hey Leute,
ich habe mal eine Frage bezüglich der Sozialdemokraten speziell in der Zeit des Deutschen Kaisserreiches unter Wilhelm I. mit Bismarck als Ministerpräsident und Reichskanzler. Es war ja so, dass die Sozialdemokraten immer mehr Zuwachs bekamen, weil sie die Arbeiterklasse, die den Großteil der Gesellschaft ausmachten, repräsentierten und für eine soziale Gesetzgebung eintraten. So und jetzt die Frage:
Bismarck hat die Sozialdemokraten ja als Reichsfeinde behandelt, glaubte dass diese dem Deutschen Reich schaden würden und hat die Sozialistengesetze zur Unterdrückung dieser politischen Richtung eingeführt. Warum meinte Bismarck, dass es sich bei denen um Reichsfeinde handelte?
(Ähnlich war es ja bei dem Zentrum, aber das lässt sich das ja so erklären, dass es um die Frage der Macht im Staat ging, für welche die katholische Kirche sich eingesetzt hat und dessen Macht Bismarck auf jedenfall unterdrücken wollte, da Politik eine Sache der Regierung bleiben sollte)
Und dann habe ich noch eine Frage: Die Sozialistengesetze haben ja nicht viel gebracht, sondern die Sozialdemokraten immer mehr zusammengeschweißt. Man konnte die Sozialdemokraten immer noch weiter wählen, sodass ihre Macht im Reichstag weiter wuchs. Darauf reagierte Bismarck ja mit einer sozialen Gesetzgebung zum Beispiel mit Versicherungen, womit er die Arbeiter zufrieden stellen wollte und sie davon abbringen wollte, dass sie die Sozialdemokraten wählten oder Mitglied der Sozialdemokratischen parteien wurden. Wieder die Frage, warum war er so davon überzeugt, dass diese dem Staat schaden würden und warum hat seine soziale Gesetzgebung nichts gebracht? Schließlich haben sich weiterhin viele den Sozialdemokraten angeschlossen. Also muss es ja etwas geben was aus den Augen der Sozialdemokraten bzw. der Arbeiter durch Bismarck noch nicht erfüllt wurde. Was war das? Warum wurde der Aufwärtstrend der Sozialdemokraten durch Bismarcks Sozialgesetzgebung nicht gestoppt?

Würde mich sehr freuen wenn ihr mir weiterhelfen könntet, weil ich darauf irgendwie im Moment keine Antworten finde.

Mit freundlichen Grüßen,
marvin8xxl

        
Bezug
Sozialdemokraten: Tipp
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 15:57 Sa 28.11.2009
Autor: mmhkt

Guten Tag,
ohne viele eigene Worte zu machen:
Arbeite dich mal geduldig []hier durch.

Es sollte mich doch sehr wundern, wenn dir dabei nicht hier und da ein Lichtlein aufginge.

Hau rein, etwas Geduld und Ausdauer und viel Erfolg!

Schönes Wochenende
mmhkt


Bezug
        
Bezug
Sozialdemokraten: Frage (beantwortet)
Status: (Frage) beantwortet Status 
Datum: 16:22 Sa 28.11.2009
Autor: marvin8xxl

So ich fasse mal zusammen was ich jetzt selbst doch noch herausgefunden habe:
Grund für Ablehnung Bismarcks gegenüber Sozialdemokraten:

Sozialdemokraten unterstützten nicht das gegebene   politisch System und forderten mehr Demokratie in dem Deutschen Reich, welches zwar durch den Reichstag demokratische Tendenzen aufwies, im Prinzip jedoch abgesehen von der Legislative die Macht unnerreichbar beim Kaiser und Kanzler lag
Außerdem sahen die Sozialdemokraten die Entwicklungen in Paris, welche ihrer Auffassung aber nicht der von Bismarck entsprach, mit Wohlwollen.

So und als Grund warum die Sozialgesetzgebung nichts einbrachte habe ich gefunden:
Einige Ziele der Sozialdemokraten wurden nicht umgesetzt von Bismarck. Z.B. Reformen für mehr Demokratie im Deutschen Reich und ein Gesetz zur Arbeitszeitbeschränkung auf 8 Stunden (später von Wilhelm II. Arbeitszeitbeschränkung auf 11Stunden eingeführt, aber immer noch zu wenig für Sozialdemokraten)
Außerdem standen die Sozialdemokraten für eine pluralistische Gesellschaft, also einer Gesellschaft in der verschiedene Meinungen geäußert werden dürfen und auch Minderheiten in religiöser oder anderer Hinsicht gleich berechtigt werden.


Wenn jemand glaubt ich hätte etwas vergessen sagt das bitte  :)

mfg
marvin8xxl

Bezug
                
Bezug
Sozialdemokraten: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 07:34 So 29.11.2009
Autor: Josef

Hallo  marvin8xxl,

> So ich fasse mal zusammen was ich jetzt selbst doch noch
> herausgefunden habe:

>  Grund für Ablehnung Bismarcks gegenüber
> Sozialdemokraten:
>  
> Sozialdemokraten unterstützten nicht das gegebene  
> politisch System und forderten mehr Demokratie in dem
> Deutschen Reich, welches zwar durch den Reichstag
> demokratische Tendenzen aufwies, im Prinzip jedoch
> abgesehen von der Legislative die Macht unnerreichbar beim
> Kaiser und Kanzler lag

[ok]

> Außerdem sahen die Sozialdemokraten die Entwicklungen in
> Paris, welche ihrer Auffassung aber nicht der von Bismarck
> entsprach, mit Wohlwollen.
>  

Die Sozialdemokraten, die Linksliberalen und das katholische Zentrum standen der Regierungspolitik ablehnend gegenüber. Deshalb wurden sie in aller Öffentlichkeit als Reichsfeinde bezeichnet, gegen die sich Bismarcks Innenpolitik richtete.

Die katholische Zentrumspartei kritisierte die von Bismarck betriebene kleindeutsche Lösung der deutschen Frage, da sie befürchtete, in einem preußisch und damit protestantisch dominierten Nationalstaat in die Minderheit zu geraten. [1]



> So und als Grund warum die Sozialgesetzgebung nichts
> einbrachte habe ich gefunden:

>  Einige Ziele der Sozialdemokraten wurden nicht umgesetzt
> von Bismarck. Z.B. Reformen für mehr Demokratie im
> Deutschen Reich und ein Gesetz zur Arbeitszeitbeschränkung
> auf 8 Stunden (später von Wilhelm II.
> Arbeitszeitbeschränkung auf 11Stunden eingeführt, aber
> immer noch zu wenig für Sozialdemokraten)

[ok]

>  Außerdem standen die Sozialdemokraten für eine
> pluralistische Gesellschaft, also einer Gesellschaft in der
> verschiedene Meinungen geäußert werden dürfen und auch
> Minderheiten in religiöser oder anderer Hinsicht gleich
> berechtigt werden.
>  
>

Die Sozialgesetze berücksichtigten nicht alle Arbeiter und deren Familien. Oft boten sie den Betroffenen kaum mehr als das Existenzminimum. Außerdem griff der Staat bei brennenden Problemen wie Kinderarbeit, Mindestlöhnen oder Verkürzung der Arbeitszeit nicht ein. Schließlich  wollte sich Bismarck die Unterstützung der Großindustrie weiterhin sichern. Der Unternehmer  blieb innerhalb seiner Fabrik trotz der langsam wieder formierenden Gewerkschaften weitgehend autonom und bestimmte Arbeitsbedingungen, Arbeitszeit sowie Arbeitslohn. [2]


Quellen:
[1] Schule 2000
[2] Fischer Kolleg; Abiturwissen - Geschicht



Viele Grüße
Josef

Bezug
        
Bezug
Sozialdemokraten: Antwort
Status: (Antwort) fertig Status 
Datum: 06:44 So 29.11.2009
Autor: Josef

Hallo,


>  ich habe mal eine Frage bezüglich der Sozialdemokraten
> speziell in der Zeit des Deutschen Kaisserreiches unter
> Wilhelm I. mit Bismarck als Ministerpräsident und
> Reichskanzler. Es war ja so, dass die Sozialdemokraten
> immer mehr Zuwachs bekamen, weil sie die Arbeiterklasse,
> die den Großteil der Gesellschaft ausmachten,
> repräsentierten und für eine soziale Gesetzgebung
> eintraten.

> So und jetzt die Frage:

>  Bismarck hat die Sozialdemokraten ja als Reichsfeinde
> behandelt, glaubte dass diese dem Deutschen Reich schaden
> würden und hat die Sozialistengesetze zur Unterdrückung
> dieser politischen Richtung eingeführt. Warum meinte
> Bismarck, dass es sich bei denen um Reichsfeinde handelte?

Nach dem Misserfolg im Kulturkampf versuchte Bismarck, die Arbeiterbewegung als Reichsfeind zu stigmatisieren. Für zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm binnen kurzer Zeit im Jahre 1878 machte er die Sozialdemokratie und deren Anänger verantwortlich, obwohl sie mit den Anschlägen nicht in Verbindung gebracht werden konnten. In konservativen Kreisen wurde die Sozialdemokratie jedoch schon vorher als Bedrohung für die staatliche Ordnung gesehen. Ihre Forderungen - Verstaatlichung der Produktionsmittel, gerechte Entlohnung der geleistete Arbeit, Beseitigung der sozialen und politischen Ungleichheiten, Plebiszite und Arbeitszeitverkürzungen - waren auch dem Reichskanzler ein Dorn im Auge. Bismarck betrachtete die Sozialisten als Sprengmittel gegen die junge deutsche Einheit und als eine Bedrohung für die monarchische Ordnung.

Nach der Gründerkrise hatte sich die sozialen Gegensätze im Deutschen Reich durch Industrialisierung und wirtschaftliche Depression verschäft. Bismarck konnte und wollte die Lösung der so genannten Arbeiterfrage nicht der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei überlassen. Er fürchtete eine Beeinträchtigung der "alten Elite" auf denen das Reich und seine Politik basierte.


Quelle: Fischer Kolleg; Abiturwissen; Geschichte



Mit dem Sozialistengesetz von 1878, das alle sozialdemokratischen, sozialistischen und kommunistischen Vereinigungen verbot, sollten die „gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie” unterbunden werden.

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Viele Grüße
Josef

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