Reaktionsgleichung < Chemie < Naturwiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 13:58 Sa 01.05.2004 | Autor: | Larissa |
Hallo zusammen!
Ich habe da mal eine Frage zu einem Versuch, den wir neulich in Chemie gemacht haben. Also, wir hatten versch. Probelösungen (Natriumchlorid, Magnesiumchlorid, Kaliumbromid, Natriumjodid...). Dazu haben wir je einige Tropfen Silbernitralösung gegeben und haben dann festgestellt, dass sich entweder ein milchiger-weißer Stoff oder ein gelblich-weißer Stoff und Niederschlag gebildet hat. Nun haben wir in der darauffolgenden Stunden angefangen, die Reaktionsgleichungen aufzustellen. Ich nehmen als Beispiel einmal die von Natriumchlorid.
NaCl+AgNO3->Na(+)+Cl(-)+Ag(+)+NO3(-)->
Soweit sind wir gekommen und nun frage ich mich welcher Stoff oder welche Stoffe sich gebildet haben. Kann mir da irgendwer weiterhelfen? Ach ja, und was genau bedeutet das (+) und (-)? Unser Lehrer hat nur gesagt, dass es irgendas mit Atomen oder so zu tun hat, aber genaueres würden wir erst später lernen.
Liebe Grüsse
Larissa
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:50 Sa 01.05.2004 | Autor: | aLeX.chill |
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> NaCl+AgNO3->Na(+)+Cl(-)+Ag(+)+NO3(-)->
> Soweit sind wir gekommen und nun frage ich mich welcher
> Stoff oder welche Stoffe sich gebildet haben.
[mm]NaCl+AgNO3 ->AgCl + NaNO3[/mm]
AgCl ist Silberchlorid und NaNO3 ist Natronsalpeter , beides dürfte Ionenbindungen sein weil Me+Ni-Me.
Und das mit den Ladungen trau ich mich nicht zu erklären, dafür hab ich in meinem Chemie Abitur zu viele Leichtsinnsfehler gemacht ;D. Aber soviel seit gesagt, die Ladungen müssen zusammen müssen immer ausgeglichen seien. D.h. C ist "+4", O ist "-2" , d.h. es muss CO2 heissen, weil [mm](+4) + 2*(-2)[/mm] muss 0 geben.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 20:55 Sa 01.05.2004 | Autor: | Larissa |
Danke für die Antowrt!
Das meiste davon verstehe ich auch, ausser das mit den Ionenbindungen. Was soll das denn nun schon wieder sein ;D?
Ach ja, gibt es eine besondere Erklärung, warum sich diese beiden Stoffe bilden? Ich habe es biser soweit verstanden, dass sich das Silber mit dem Chlor verbinden muss, damit es ausgeglichen ist, genauso bei den beiden anderen Stoffen.
Nochmal Danke!
Larissa
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(Antwort) fertig | Datum: | 02:26 So 02.05.2004 | Autor: | Paulus |
Hallo Larissa
ich will vielleicht noch ein Paar Worte zur Ionenbildung sagen.
Vom Atomaufbau her weisst du sicher, dass sich um den positiv geladenen Atomkern negative Elektronen befinden, und zwar im Normalzustand gerade soviele, dass das Atom als Ganzes elektrisch neutral ist. Als Beispiel:
Natrium hat eine Kernladung von Plus 11. Da jedes Elektron eine Ladung Minus 1 hat, befinden sich im elektrisch neutalen Natrium 11 Elektronen. Der Chlor-Atomkern hat 17 Protonen, somit eine elektrische Ladung von Plus 17. Das neutrale Chlor-Atom besitzt also 17 Elektronen. (Wirf bitte auch mal einen Blick ins Periodensystem)
Und jetzt ist es so: die Elektronen befinden sich in sogenannten Schalen um den Atomkern (und zwar bei vollständig aufgefüllten Schalen jeweils in Zweiergruppen, ist aber im Moment noch nicht so wichtig).
Die innerste Schale, die K-Schale, hat in der Regel 2 Elektronen (alle Elemente ausser Wasserstoff).
Die zweitinnerste Schale, die L-Schale, hat in der Regel 8 Elektronen (4 Zweiergruppen) (alle Elemente, die mindesten 10 Elektronen haben).
Die drittinnserst Schale, die M-Schale, hat bis zum Element 20 (Kalium) 8 Elektronen, bei höheren Elementen dann bis zu 18 Elektronen).
Die M-Schale ist bei Natrium und bei Chlor zugleich auch die äusserste Schale.
Und nun ist es so, dass die chemischen Reaktionen vor allem durch die Elektronen der äussersten Schale "gesteuert" werden. (Diese Elektronen heissen deshalb auch "Valenz-Elektronen").
Was man jetzt unbedingt wissen muss (das würde ich mir merken, ist fürs Verständnis der chemischen Reaktionen enorm wichtig):
Die äusseren Schalen haben das Bestreben, die Elektronen-Plätze mit je zwei Elektronen aufzufüllen.
Bei unserem Beispiel mit dem Kochsalz:
Natriun hat in der äussersten Schale nur ein Elektron, das heisst jetzt auch, dass es dort einen "Zweierplatz" gibt, der nicht vollständig aufgefüllt ist.
Chlor hingegen hat in der äusseren Hülle 7 Elektronen, das ergibt 3 doppelt besetzte, also "befriedigte" Zweienplätze, und noch eine Platz, der durch nur ein Elektron besetzt ist.
Das Kochsalz ist in fester Form ein Atomgitter, in welchem die Natrium- und Clor-Atome im Verhältnis 1:1 vorkommen. Wird das Kochsalz jetzt aber im Wasser aufgelöst, so wird das ganze Atomgitter auseinander gerissen.
Und zwar so: weil ja die Elektronenschalen sich die Zweiergruppen nach Möglichkeit auffüllen wollen, passiert beim Auseinanderreissen des Gitters folgendes: das Chlor-Atom entreisst dem Natrium-Atom das äusserste Elektron, um die noch nicht gefüllte "Zweiergruppe" aufzufüllen. Dem Natrium fehlt dann aber dieses Elektron. Im aufgelösten Zustand hat also das Natrium ein Elektron zu wenig, das Chlor hingegen ein Elektron zu viel.
Somit hat das Chlor-Atom in diesem Zustand immer noch 17 Protonen im Kern (Ladung +17), aber 18 Elektronen (Ladung -18), gesamthaft also eine Ladung -1. Deshalb also Cl-.
Beim Natrium ists gerade umgekehrt: es hat ja 11 Protonen im Kern (also +11), hingegen jetzt nur noch 10 Elektronen (-10), somit eine Gesamtladung von +1. Deshalb also Na+.
Und solche Atome, die positiv oder negativ geladen sind, heissen eben Ionen. (Beim Auflösen von Kochsalz werden die Chlor- und Natrium-Atome also "ionisiert".)
Uebrigen: das Entreissen eines Elektron von einem Atom benötigt Energie, weshalb sich das Wasser beim Kochsalz-Auflösevorgang abkühlt).
Und noch was: diese "Elektronen-Zweiergruppen" werden in der Chemie in der Regel als Elektronenwolken bezeichnet. Befindet sich nur ein Elektron darin, dann ist die Elektronenwolke einfach besetzt (und ist somit gewissermassen elektronenhungrig), befinden sich aber 2 Elektronen in der Elektronenwolke, dann ist diese doppelt besetzt (und somit gesättigt, will also keine Reaktion mit anderen Elementen eingehen).
Vergleiche dazu auch: alle Edelgase haben in der äusseren Elektronenschale lauter gesättigte Elektronen-Wolken, weshalb sie also mit anderen Elementen nicht chemisch reagieren.
Oder: ein einzelnes Sauerstoff-Atom hat in der äussersten Schale sogar 2 einfach besetzte Wolken, ein Wasserstof-Atom hingegen eine einfach besetzte Wolke. Somit kann sich die einfach besetzte Wolke des Wasserstoff-Atoms mit einer einfach besetzten Wolke des Sauerstoff-Atoms verbinden, und für die andere unbesetzte Wolke kann dann noch ein anderes Wasserstoff-Atom diese Heirat eingehen. Somit entsteht aus völlig logischen Ueberlegung die Formel H2O. (Zwei Wasserstoff-Atome mit einem Sauerstoff-Atom, bekanntlich Wasser).
So kannst du dir auch überlegen, warum Sauerstoff in der Natur nicht einfach als O-Atom vorkommt, sondern als Molekül: O2. Ebenso Wasserstoff als H2-Molekül. Hingegen Helium als He, Neon als Ne, usw. usw...
Soviel mal fürs Erste! Hoffentlich ists einigermassen verständlich!(?)
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 09:57 So 02.05.2004 | Autor: | Paulus |
Hallo Larissa
und da ist noch ein kleiner Hinweis: ich habe gesagt, dass das Auseinanderreissen der Salz-Ionen Energie benötigt. Nun ist es so, dass für unterschiedliche Salze auch die dazu nötige Energiemenge unterschiedlich ist. AgCl (Silberchlorid) ist auch ein Salz, aber die Energiemenge, die nötig ist, um es aufzulösen, ist viel grösser als beim Kochsalz. Die Kräfte, die das Wasser dafür aufbringen kann, reichen dazu nicht aus. Deshalb bleiben die AgCl-Salzkristalle im Wasser zusammen (respektive wenn Cl- und Ag+ im Wasser vorhanden sind, dann rotten sie sich sofort zu Kristallen zusammen; keine Moleküle, sondern Kristalle, z.B. 1000 Cl--Ionen und 1000 Ag+-Ionen (das ist die Ionen-Bindung). Weil sich also AgCl im Wasser praktisch nicht auflöst, sinken die gebildeten Kristalle zu Boden; sie werden ausgefällt.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 20:11 So 02.05.2004 | Autor: | Larissa |
Hallo Paulus!
Dir auch ganz vielen Dank für die Hilfe!
Ich muss es mir wohl noch ein Paar Mal durchlesen, bis ich es verstehe. Das liegt bestimmt nicht an deiner Erklärung, die ist wirklich gut! Aber bisher wusste ich vom Atomaufbau so gut wie nichts, also z. B. auch nicht, dass sich um den positiv geladenen Atomkern negative Elektronen befinden. Es liegt wohl daran, dass es erst mein 2. Jahr Chemie ist, weil es an unserer Schule mal wieder viel zu wenig Lehrer gibt. Wenigstens verstehe ich es jetzt schon zum großen Teil und kann das dann hoffentlich meinem Lehrer auch am Dienstag zeigen .
Liebe Grüsse
Larissa
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:50 Mo 03.05.2004 | Autor: | Paulus |
Hallo Larissa
das wusste ich natürlich nicht (dass du dich noch nicht mit Atommodellen auseinandergesetzt hast)
vielleicht hilft dir der folgende Link noch ein wenig weiter.
Besonders beachten: Tetraedermodell
http://www.ricki.ch/ct/chml/allg/script/Bindungen.htm
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 20:52 Di 04.05.2004 | Autor: | Larissa |
Hallo Paulus!
Ich denke jetzt habe ich so ungefähr alles verstanden. Jedenfalls konnte ich der heutigen Chemiestunde ziemlich gut folgen. Es hat sich nur herusgestellt, dass sich bei unserem Versuch kein Natronsalpeter gebildet hat, was irgendwie mit der Löslchkeit zusammenhängen muss.
Nochmal Danke!
Larissa
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