Monetarismus < Politik/Wirtschaft < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) überfällig | Datum: | 18:02 Di 19.12.2006 | Autor: | Ridvo |
Aufgabe | Diskutieren Sie den Vorwurf, Friedman gelte als 'geistiger Pate des herzlosen Kapitalismus'.
Was halten Sie von der Formulierung 'herzloser Kapitalismus'?
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Hallo liebe Leute !
Ich hoffe ihr könnt mir bei meiner Hausaufgabe helfen.
Wir haben heut ein wenig über den Monetarismus gesprochen und unser Lehrer hat uns eine echt schwierige Hausaufgabe aufgegeben, bei der ich scheitere :(
Den Text den wir gelesen haben lautet :
Milton Friedman ist neben John Maynard Keynes der wohl bekannteste Ökonom des 20. Jahrhunderts. Im Gegensatz zum Schöpfer des Keynesianismus ist er ein ungebrochener Kämpfer gegen Regierung und Staat. Einer, der regulierende Eingriffe in den Markt per se für schädlich hält. Aus dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage ergebe sich fast automatisch die bestmögliche Versorgung der Menschen mit Arbeit, Geld und Gütern. Politiker sollen sich daher seiner Meinung nach darauf beschränken, Gerichte, Polizei und Militär zu unterhalten und "den Bürgern ihr Geld zurückgeben" - wie es derzeit die Bush-Regierung tue. Deren Steuersenkung, so setzt Friedman gleich hinzu, sei jedoch lächerlich gering.
Während seiner Jahre als Professor an der Universität von Chicago galt der Ökonom als exzellenter Lehrer. Gleichzeitig wurde er zum Schöpfer des Monetarismus - einer Theorie, die die Steuerung der Konjunktur durch aktive Geldpolitik der Notenbank ablehnt. 1976 brachte ihm das den Nobelpreis ein. Schon vor dreißig Jahren plädierte er zudem für flexible Wechselkurse. Viele Länder mussten den Sinn dieser Idee in den vergangenen Jahre während der Asienkrise erkennen. Bei seinen Schülern genoss Friedman Kultstatus und wurde zum geistigen Vater der Chicago-Boys. Diese Gruppe neoliberaler Wissenschaftler trug seine Lehren um die Welt. Sie berieten Ronald Reagan, Margaret Thatcher und Augusto Pinochet bei deren Wirtschaftspolitik - und sorgten so auch dafür, dass Friedman als geistiger Pate des herzlosen Kapitalismus heftig in die öffentliche Kritik geriet. Den aber focht das wenig an - im Gegenteil: Durch den Zusammenbruch des Sozialismus sieht sich Friedman inzwischen nachhaltig bestätigt. Noch heute mischt er sich daher in die Politik ein, mit einer eigenen Stiftung kämpft er derzeit für die Privatisierung von Schulen. Seine Lehren möchte er auch künftig in die Welt getragen sehen. Er verabschiedet sich mit den Worten: "Helfen Sie in Deutschland beim Kampf gegen die Bürokratie."
Hoffe jemand kann mir helfen oder einen Tipp geben.
Danke schön :)
Liebe Grüße
Ridvano
Ich habe diese Frage in keinem Forum auf anderen Internetseiten gestellt.
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Hallo Ridvo!
> Diskutieren Sie den Vorwurf, Friedman gelte als 'geistiger
> Pate des herzlosen Kapitalismus'.
> Was halten Sie von der Formulierung 'herzloser
> Kapitalismus'?
>
> Hoffe jemand kann mir helfen oder einen Tipp geben.
Hier ein Tipp:
Sammle mal Informationen zum Thema Kapitalismus. Dann untersuche das Thema mal unter dem Aspakt inwiefern Emotionen und soziales Empfinden beim Kapitalismus eine Rolle spielen. Hast du das begriffen, so wird es dir sicher leicht fallen, den Vorwurf zu diskutieren, daß Friedmann geistiger Vater des "herzlosen" Kapitalismus sei. (Hinweis: eine Diskussion lebt vom "Für" und "Wider". Es wird also nicht nur ausreichen sich mit dem Thema Kapitalismus auseinanderzusetzen, sondern auch mit anderen Wirtschaftstheorien)
Die Frage nach der Formulierung "herzloser Kapitalismus" eignet sich im Übrigen als gute Grundlage bezüglich der Diskussion, ob Friedman geistiger Vater dieser sei.
Gruß,
Tommy
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 13:35 Mi 27.12.2006 | Autor: | prrulez |
Bin nicht mehr wirklich in dem Themengebiet drin, hab Monetarismus und andere Wirtschaftsformen das letzte Mal vor 3 Jahren behandelt..
Die Frage ist zwar schon abgelaufen, aber ich glaube kaum, dass du das während der Weihnachtsfeiertage abgeben musstest ;)
Wollte eigentlich nur ne kurze Anmerkung zu der Formulierung 'herzloser Kapitalismus' machen:
Da würde ich einerseits die allgemeinen Probleme aufzeigen, die eine liberale Politik, bei der sich der Staat vollends aus der Wirtschaft raushält (wie es Friedman vertreten hat), mit sich bringt, wie z.B. große soziale Unterschiede; keine soziale Absicherung im Falle von Krankheit, Arbeitslosigkeit etc, wie es unser Sozialstaat bietet; Machtanhäufung bei großen Firmen / Konzernen, die Monopole bzw Oligopole bilden und dadurch den Preis dikitieren können (bei Monopolen gibts natürlich noch andere Nachteile die zu Lasten des Verbrauchers gehen).
Das waren alles Aspekte, die die Formulierung unterstützen, durch einen absolut liberalen Markt herrscht der pure Kapitalismus, der schwächste bleibt immer auf der Strecke, den Begriff herzlos zu verwenden kann unter diesen Aspekten also durchaus begründet sein.
Auf der anderen Seite gibt es bei einem Markt, aus dem sich der Staat zurückgezogen hat, auch viele Vorteile:
Laut der Theorien von Friedman ist Arbeitslosigkeit letztendlich nur auf der Staat zurückzuführen. Würde sich der Staat aus dem Arbeitsmarkt heraushalten, und jegliche Restriktionen, Gesetze und Eingriffe vermeiden, würde es, laut Friedman, allenfalls eine freiwillige Arbeitslosigkeit geben.
Ausserdem setzt Friedman vollends auf die Selbstheilungskkräfte der Wirtschaft. Konjunkturelle Schwankungen werden in kürzester Zeit durch die Wirtschaft ausgeglichen, staatliche Eingriffe, z.B. über Geldmarktpolitik, verschlimmern diese Schwankungen und können zu einem Abschwung führen, der ohne diese Eingriffe, gar nicht stattgefunden hätte.
Daher ist der Begriff der Herzlosigkeit einzuschränken, da es der Volkswirtschaft und damit dem Volk laut Friedman finanziell ohne Eingriffe des Staates besser gehen würde als mit diesen Eingriffen.
Das ist natürlich keine vollständige Diskussion, meine Ausführungen weisen bestimmt erhebliche Lücken auf, das waren nur ein paar Ideen, die ich noch zu dem Thema hatte, ich hoffe es hilft dir ein wenig weiter ;)
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