Matthäuspassion (J.S.Bach) < Musik < Musik/Kunst < Geisteswiss. < Vorhilfe
|
Status: |
(Frage) beantwortet | Datum: | 12:57 Do 28.06.2007 | Autor: | Tonilein |
Aufgabe | Analysieren Sie das Stück (34. Recitativo T "Mein Jesus schweigt" und 35. Aria T "Geduld!Wenn mich falsche Zungen stechen") aus der Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach! |
Hey Leute, ich muss ein Stück (34. Recitativo T "Mein Jesus schweigt" und 35. Aria T "Geduld!Wenn mich falsche Zungen stechen")
von Bachs Matthäuspassion analysieren, könnt ihr mir da helfen? Danke im Voraus.
|
|
|
|
Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 13:32 Do 28.06.2007 | Autor: | Martinius |
Hallo Tonilein,
vielleicht steht dieses Buch von Alfred Dürr in einer Bibliothek in deiner Reichweite?
link
Ohne Noten kann ich dir leider nicht viel weiter helfen.
Hier wenigstens der Text:
34. Recitativo T
Oboe I/II, Viola da gamba, Continuo
Mein Jesus schweigt
Zu falschen Lügen stille,
Um uns damit zu zeigen,
Dass sein Erbarmens voller Wille
Vor uns zum Leiden sei geneigt,
Und dass wir in dergleichen Pein
Ihm sollen ähnlich sein
Und in Verfolgung stille schweigen.
35. Aria T
Viola da gamba, Continuo, Organo
Geduld!
Wenn mich falsche Zungen stechen.
Leid ich wider meine Schuld
Schimpf und Spott,
Ei, so mag der liebe Gott
Meines Herzens Unschuld rächen
Das Rezitativ ist durchkomponiert. Zweimal haben wir auf die Worte "stille schweigen" einen fallenden Melodieduktus.
Bei "für uns zum Leiden sei geneigt", neigt sich etwa nicht die Melodiestimme, sondern geht diametral entgegengesetzt schroff in Sekundschritten in die Höhenlage des Tenors. Symbolisch (Figurenlehre) könnte man daraus auf die "Verkehrtheit dieses Leidens" schließen.
Die Arie hat die Form A B A', die oft im Barock anzutreffen ist. Ausgedehnte kleinschrittige Melodiebögen in dichtem Legato auf "Geduld"; ein akzentuierter Hochton (eingestrichens a) auf "falsche"; rasche ausgedehnte Melismen mit großen Intervallsprüngen in 16telund 32tel auf "stechen" - symbolische Abbildung des Stechens.
Die Arie ist eigentlich ein Duett zwischen der virtuos geführten Gambe und dem Soltenor (ein Gambensolo in der Art der Suiten eines Marin Marais). Die Arie beginnt mit einem Solo der Gambe, welche zuerst eine Art Wiegenliedmotiv mit Wiederholung bringt, danach aber schon die Koloraturen des "Stechens" antizipiert.
LG, Martinius
|
|
|
|