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(Umfrage) Beendete Umfrage | Datum: | 17:39 Mi 02.10.2013 | Autor: | mausieux |
Hallo zusammen,
was haltet ihr von nachstehender These und ihrer Verifizierung?
Ist sie ausreichend? Oder fehlt noch etwas?
Heterogenität:
Heterogenität beinhaltet sehr unterschiedliche Ausprägungsfaktoren.
Schülerinnen und Schüler kommen mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten in die Schule. Aufgrund Dessen können Lehrerinnen und Lehrer nicht von homogenen Lerngruppen ausgehen, da bereits zu Beginn eine vielfältige Heterogenität vorherrscht. Nach Brügelmann bedeutet Heterogenität, die Zuschreibung von Unterschieden auf Grund von Kriterien, deren Bedeutung von sozialen Normen und persönlichen Interessen abhängt. Heterogenität beinhaltet viele Ausprägungsfaktoren, so unterscheidet Wenning sie hinsichtlich einer leistungsbedingten Heterogenität, einer Altersheterogenität, einer soziokulturellen Heterogenität, einer sprachlichen Heterogenität, einer migrationsbedingten Heterogenität, einer gesundheits- und körperbezogenen Heterogenität sowie hinsichtlich einer geschlechtsbezogenen Heterogenität. Aufgrund dieser Vielfalt, welche noch lange nicht vollzählig ist, ist ersichtlich wie schwierig es ist den Begriff Heterogenität zu fassen. Daraus sollte erkennbar sein, dass man homogene Lerngruppen nur mit großen Anstrengungen, wenn überhaupt, erreichen kann. Somit ist es erforderlich, sich auf Heterogenität einzustellen und sich professionelle Kompetenzen anzueignen.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 17:42 Mi 02.10.2013 | Autor: | mausieux |
Wenn ich mir das jetzt so durchlese fehlt irgendwie eine Erklärung dafür, wie diese Ausprägungsfaktoren zustande kommen, oder?
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(Antwort) fertig | Datum: | 00:28 Do 03.10.2013 | Autor: | leduart |
Hallo
ich kapier nicht, was deine eientliche Intention mit dem Text ist.
Willst du H. definieren?
Willst du Definitionen von anderen zitieren?
Willst du nur sagen, dass Schülergruppen immer h. sind?
Du nennst verschiedene Ausprägungsformen, dann aber beschreibst du sie nur durch (zitierte?) Namen.
Nur weil man etwas mit vielen namen benennt, warum ist es schwer den Begriff zu fassen?
und nur weil man ihn nicht fassen kann (oder du nicht?) kann man keine homogenen LG erreichen?
Und wie sieht die passende Kompetenz denn aus?
meine Kritik ist vielleicht zu hart, weil ich das Anforderungsniveau überschätze? Aber es geht doch wohl um Lehrerausbildung?
Gruss leduart
Gruss leduart
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:55 So 06.10.2013 | Autor: | mausieux |
Josef, deine Frage verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Oben steht doch ganz klar und eindeutig, dass die These bewiesen werden sollte, dies natürlich mit dem Text. Bezüglich deiner Frage zu den nötigen Kompetenzen folgt ein zweiter Text, welchen ich gerne hier einstellen kann.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:56 So 06.10.2013 | Autor: | mausieux |
Oh, entschuldigt bitte. Meinte nicht den Josef. Entschuldigt.
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:59 So 06.10.2013 | Autor: | Josef |
> Josef, deine Frage verstehe ich ehrlich gesagt nicht.
HaLLo mausieux,
ich habe doch gar keine Frage gestellt!
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 09:00 So 06.10.2013 | Autor: | mausieux |
Josef, habe doch schon reagiert. Hatte mich vertan.
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(Antwort) fertig | Datum: | 05:37 Do 03.10.2013 | Autor: | Josef |
Hallo,
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> Heterogenität:
>
> Heterogenität beinhaltet sehr unterschiedliche
> Ausprägungsfaktoren.
„Heterogenität (auch: Inhomogenität) bezeichnet die Uneinheitlichkeit der Elemente einer Menge hinsichtlich eines oder mehrerer Merkmale. In der pädagogischen Diskussion wird der Begriff der Heterogenität im Hinblick auf die Schüler in einer Lerngruppe verwendet. Er beschreibt die Unterschiedlichkeit der Schüler hinsichtlich verschiedener Merkmale, die als lernrelevant eingeschätzt werden. Diskutiert werden vor allem die Heterogenität hinsichtlich der schulischen Leistungen oder der Begabungen, hinsichtlich des Alters, des Geschlechts sowie die kulturelle Heterogenität in einer Lerngruppe.“ [1]
>
> Schülerinnen und Schüler kommen mit sehr
> unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten in die
> Schule. Aufgrund Dessen können Lehrerinnen und Lehrer
> nicht von homogenen Lerngruppen ausgehen, da bereits zu
> Beginn eine vielfältige Heterogenität vorherrscht.
> Nach
> Brügelmann bedeutet Heterogenität, die Zuschreibung von
> Unterschieden auf Grund von Kriterien, deren Bedeutung von
> sozialen Normen und persönlichen Interessen abhängt.
> Heterogenität beinhaltet viele Ausprägungsfaktoren, so
> unterscheidet Wenning sie hinsichtlich einer
> leistungsbedingten Heterogenität, einer
> Altersheterogenität, einer soziokulturellen
> Heterogenität, einer sprachlichen Heterogenität, einer
> migrationsbedingten Heterogenität, einer gesundheits- und
> körperbezogenen Heterogenität sowie hinsichtlich einer
> geschlechtsbezogenen Heterogenität. Aufgrund dieser
> Vielfalt, welche noch lange nicht vollzählig ist, ist
> ersichtlich wie schwierig es ist den Begriff Heterogenität
> zu fassen. Daraus sollte erkennbar sein, dass man homogene
> Lerngruppen nur mit großen Anstrengungen, wenn überhaupt,
> erreichen kann. Somit ist es erforderlich, sich auf
> Heterogenität einzustellen und sich professionelle
> Kompetenzen anzueignen.
>
„Pädagogische Lerntheorien enthalten u.a. folgende Elemente:
Pädagogisches Handeln wirkt auf Lernprozesse seiner Adressaten ein. Wer erzieht, zeigt jemanden etwas. wenn Heranwachsende neues Wissen und Können erlernen, sind sie darauf angewiesen, dass man ihnen etwas vor Augen führt, vormacht, vergegenwärtigt, erläutert – all das umfasst der Begriff „zeigen“. Dieses Zeigen geht dem Lernen voraus.“ [2]
„Wer lernt, geht das Risiko ein, sein Vorwissen verändern zu müssen. Lernen ist kein reibungsloser Vollzug, der vom Nichtwissen zum Wissen fortschreitet. Lernen ist aus pädagogischer Sicht ein Umlernen: Ein neuer Horizont eröffnet sich, eine neue Sichtweite setzt sich durch. Was bislang vertraut war und Sicherheit bot, wird erschüttert. Um solche Erfahrungen des Verlustes von Vorwissen zu bezeichnen, spricht man von der „Negativität“ des Lernens. Damit wird kein moralisches Urteil über ein Wissen oder Können gefällt, sondern zum Ausdruck gebracht, dass Vorwissen negiert wird. Aus dieser Einsicht erschließt sich, dass Lernen immer das Lernen von etwas ist: von bestimmten Inhalten, von Erfahrungen, die damit eine individuelle Kontur erhalten.
Aus pädagogischer Sicht kommt es darauf an, die Fähigkeiten zusteigern und auszubilden, die eine größere Selbststeuerung beim Lernen ermöglichen. Dazu gehört, die eigenen Motivationen und Sinngebungen zu erkennen, zu aktivieren und befragen zu können, das Setzen von Lernzielen, die angemessenen Lernstrategien und Lerntechniken auszuwählen, die notwendigen Fachmethoden einzusetzen und die Lernergebnisse zu evaluieren.“[2]
„Das deutsche Schulsystem zielt traditionell eher auf eine Vermeidung von heterogenen Lerngruppen. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass alle Schüler vom jeweiligen Unterricht profitieren können, indem niemand über- oder unterfordert wird. Maßnahmen zur Herstellung homogener Lerngruppen sind das dreigliedrige Schulsystem nach der gemeinsamen Grundschule (sowie Förder- oder Sonderschulen für geistig oder körperlich behinderte Kinder), die Trennung nach dem Alter der Schüler, das Sitzenbleiben aber auch das Überspringen einer Klasse sowie die Durchlässigkeit nach oben und unten innerhalb des Schulsystems. Die Weitergabe der Schüler nach unten (etwa vom Gymnasium zur Realschule oder zur Hauptschule) findet wesentlich häufiger statt als der umgekehrte Weg.
Diese Maßnahmen werden mit Argumenten vor allem aus drei Richtungen kritisiert: Erstens wird die Erreichbarkeit von Homogenität bezweifelt: So seien etwa die Schulempfehlungen nach der Grundschule wenig zuverlässig. Zudem gebe es zu viele Merkmale, die für das schulische Lernen relevant seien. Zweitens wird die Zweckmäßigkeit homogener Lerngruppen bestritten: Heterogene Gruppen böten stattdessen besondere Gelegenheiten zum sozialen Lernen. Auch sei es möglich, dass erfahrenere Schüler andere anleiten. Drittens werden Nebeneffekte der Homogenisierung kritisiert: Die frühe Aufgliederung in Schultypen führe zu Ungleichheit im Hinblick auf Bildungschancen. Die Kritik insbesondere am dreigliedrigen Schulsystem bekam neuen Auftrieb durch die PISA-, und TIMS-Studien.
Neuere Studien (nach Tillmann/Wischer 2006) stellen fest:
Die Lerngruppen an deutschen Sekundarstufen sind im internationalen Vergleich sehr homogen hinsichtlich kognitiver Merkmale. Dennoch ist die Streuung z. B. der Lesekompetenz so hoch, dass schwache Gymnasialschüler etwa den Stand des Durchschnitt an Hauptschulen erreichen und starke Hauptschüler etwa den Stand des Durchschnitts an Gymnasien.
Lernschwache oder lernbehinderte Schüler verschlechtern die Leistungsentwicklung stärkerer Schüler in derselben Lerngruppe nicht.
Die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten fällt bei lernschwachen Schülern negativer aus, wenn sie in leistungsheterogenen Lerngruppen sind.
Homogene Lerngruppen von Schülern mit Lern- und Erziehungsproblemen („Homogenisierung am unteren Ende“) verschlechtern deren Lernchancen erheblich.“[1]
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Heterogenit%C3%A4t_%28P%C3%A4dagogik%29
[2] Pädagogik; Pocket Teacher, Abi; Cornelsen
Viele Grüße
Josef
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(Frage) beantwortet | Datum: | 09:03 So 06.10.2013 | Autor: | mausieux |
Josef, meinst du mit deiner Ergänzung wäre die These ausreichend belegt?
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(Antwort) fertig | Datum: | 10:06 So 06.10.2013 | Autor: | Josef |
> Josef, meinst du mit deiner Ergänzung wäre die These
> ausreichend belegt?
Zumindest um Heterogenität zu definieren und die These zu begründen, reichen die kurzen Ausführungen m.E. völlig aus; für eine wissenschaftliche oder weiterführende Ausarbeitung sicherlich nicht.
Viele Grüße
Josef
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(Frage) beantwortet | Datum: | 12:15 So 06.10.2013 | Autor: | mausieux |
Es handelt sich um eine mündliche Prüfung, in welcher diese These belegt werden muss.
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(Antwort) fertig | Datum: | 13:12 So 06.10.2013 | Autor: | Josef |
Hallo,
> Es handelt sich um eine mündliche Prüfung, in welcher
> diese These belegt werden muss.
Mündliche Prüfungen bestehen häufig aus zwei Bestandteilen, dem Prüfungsgespräch und einem kurzen Vortrag. In einigen Prüfungen muss das Prüfungsthema zunächst in einem kurzen Referat überblicksartig dargestellt werden. Dein Vortrag soll zeigen, dass du die wichtigsten Themenaspekte erkannt hast und darstellen kannst. Außerdem sollst du zeigen, wie die einzelnen Punkte zusammenhängen. Das themenbezogene Referat ist oft die Grundlage für ein anschließendes Prüfungsgespräch. Es liefert sozusagen die Stichworte für die Fragen des Prüfers.
Um einen themenbezogenen Vortrag halten zu können, musst du dich zunächst intensiv mit dem Prüfungsstoff beschäftigen. Gehe deine Unterlagen durch und finde heraus, welche Aspekte das Thema umfasst. Wie hängen die Punkte zusammen?
Nutze deinen Vortrag, um den weiteren Verlauf der Prüfung zu lenken.
Viele Grüße
Josef
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(Frage) beantwortet | Datum: | 09:40 So 06.10.2013 | Autor: | mausieux |
So dürfte es doch jetzt eine runde Sache sein, oder?
Heterogenität beinhaltet sehr unterschiedliche Ausprägungsfaktoren.
„Heterogenität (auch: Inhomogenität) bezeichnet die Uneinheitlichkeit der Elemente einer Menge hinsichtlich eines oder mehrerer Merkmale. In der pädagogischen Diskussion wird der Begriff der Heterogenität im Hinblick auf die Schüler in einer Lerngruppe verwendet. Er beschreibt die Unterschiedlichkeit der Schüler hinsichtlich verschiedener Merkmale, die als lernrelevant eingeschätzt werden. Diskutiert werden vor allem die Heterogenität hinsichtlich der schulischen Leistungen oder der Begabungen, hinsichtlich des Alters, des Geschlechts sowie die kulturelle Heterogenität in einer Lerngruppe.“ [1] Schülerinnen und Schüler kommen mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten in die Schule. Aufgrund Dessen können Lehrerinnen und Lehrer nicht von homogenen Lerngruppen ausgehen, da bereits zu Beginn eine vielfältige Heterogenität vorherrscht. Nach Brügelmann bedeutet Heterogenität, die Zuschreibung von Unterschieden auf Grund von Kriterien, deren Bedeutung von sozialen Normen und persönlichen Interessen abhängt. Heterogenität beinhaltet viele Ausprägungsfaktoren, so unterscheidet Wenning sie hinsichtlich einer leistungsbedingten Heterogenität, einer Altersheterogenität, einer soziokulturellen Heterogenität, einer sprachlichen Heterogenität, einer migrationsbedingten Heterogenität, einer gesundheits- und körperbezogenen Heterogenität sowie hinsichtlich einer geschlechtsbezogenen Heterogenität. Aus dieser Vielfalt sollte erkennbar sein, dass man homogene Lerngruppen nur mit großen Anstrengungen, wenn überhaupt, erreichen kann. So heißt es im Endbericht des Schulbegleitforschungsprojekts 165 an der Gesamtschule Mitte 2003 – 2005 von Susanne Prediger, „angesichts der Unvermeidbarkeit von Heterogenität war die Idee leitend, einen Perspektivwechsel zu vollziehen und Vielfalt im Unterricht als Chance zu begreifen.“ Somit ist es erforderlich, sich auf Heterogenität einzustellen und sich professionelle Kompetenzen anzueignen. Damit wird kein moralisches Urteil über ein Wissen oder Können gefällt, sondern zum Ausdruck gebracht, dass Vorwissen negiert wird. Aus dieser Einsicht erschließt sich, dass Lernen immer das Lernen von etwas ist: von bestimmten Inhalten, von Erfahrungen, die damit eine individuelle Kontur erhalten.
Neuere Studien (nach Tillmann/Wischer 2006) stellen fest:
Die Lerngruppen an deutschen Sekundarstufen sind im internationalen Vergleich sehr homogen hinsichtlich kognitiver Merkmale. Dennoch ist die Streuung z. B. der Lesekompetenz so hoch, dass schwache Gymnasialschüler etwa den Stand des Durchschnitt an Hauptschulen erreichen und starke Hauptschüler etwa den Stand des Durchschnitts an Gymnasien. Lernschwache oder lernbehinderte Schüler verschlechtern die Leistungsentwicklung stärkerer Schüler in derselben Lerngruppe nicht. Die Einschätzung der eigenen Fähigkeiten fällt bei lernschwachen Schülern negativer aus, wenn sie in leistungsheterogenen Lerngruppen sind.
Homogene Lerngruppen von Schülern mit Lern- und Erziehungsproblemen („Homogenisierung am unteren Ende“) verschlechtern deren Lernchancen erheblich.“[1]
Heterogenität bedarf kompetente Pädagogen, welche einen professionellen Umgang mit ihr pflegen.
„Pädagogische Lerntheorien enthalten u.a. folgende Elemente: Pädagogisches Handeln wirkt auf Lernprozesse seiner Adressaten ein. Wer erzieht, zeigt jemanden etwas. wenn Heranwachsende neues Wissen und Können erlernen, sind sie darauf angewiesen, dass man ihnen etwas vor Augen führt, vormacht, vergegenwärtigt, erläutert – all das umfasst der Begriff „zeigen“. Dieses Zeigen geht dem Lernen voraus.“ [2] „Wer lernt, geht das Risiko ein, sein Vorwissen verändern zu müssen. Lernen ist kein reibungsloser Vollzug, der vom Nichtwissen zum Wissen fortschreitet. Lernen ist aus pädagogischer Sicht ein Umlernen: Ein neuer Horizont eröffnet sich, eine neue Sichtweite setzt sich durch. Was bislang vertraut war und Sicherheit bot, wird erschüttert. Um solche Erfahrungen des Verlustes von Vorwissen zu bezeichnen, spricht man von der „Negativität“ des Lernens. Damit wird kein moralisches Urteil über ein Wissen oder Können gefällt, sondern zum Ausdruck gebracht, dass Vorwissen negiert wird. Aus dieser Einsicht erschließt sich, dass Lernen immer das Lernen von etwas ist: von bestimmten Inhalten, von Erfahrungen, die damit eine individuelle Kontur erhalten. Aus pädagogischer Sicht kommt es darauf an, die Fähigkeiten zusteigern und auszubilden, die eine größere Selbststeuerung beim Lernen ermöglichen. Dazu gehört, die eigenen Motivationen und Sinngebungen zu erkennen, zu aktivieren und befragen zu können, das Setzen von Lernzielen, die angemessenen Lernstrategien und Lerntechniken auszuwählen, die notwendigen Fachmethoden einzusetzen und die Lernergebnisse zu evaluieren.“[2] Aus den dargelegten Ausprägungsfaktoren Wennings ist schon ersichtlich geworden wie vielfältig Heterogenität sein kann. Dies erfordert umfangreiche und professionelle Kompetenzen seitens der Pädagogen. Jede einzelne Art von Heterogenität benötigt seine spezifische Herangehensweise und auch nicht jede Art von Heterogenität kann durch den Pädagogen gemindert werden. An dieser Stelle kommt die Frage auf, inwieweit dies überhaupt notwendig und förderlich ist? Denn so hat bereits das Lernen im Gleichschritt gezeigt, dass dies nicht erfolgsversprechend ist, da jeder durch seine individuelle Heterogenität seinen eigenen Lernweg sowie sein eigenes Lerntempo benötigt. Dies konnte auch in dem Forschungsprojekt von Prediger festgestellt werden, in welchem das Wiederholen im Unterricht solange wenig nachhaltig blieb, wie die Kinder sich die Aufgabe, ihr Basiswissen zu sichern, nicht wirklich eigen machten. Dies erforderte, „im eigenen Tempo an unterschiedlichen Aufgaben ihrer Wahl zu arbeiten.“ Zur Lernzielerreichung dienen sogenannte Diploma. Vor allem das Anbieten von Wahlmöglichkeiten erschien Prediger u.a. als wichtige Strategie im Umgang mit Heterogenität. Wenn Lehrer wirklich ernsthaft Heterogenität in ihren Klassen zulassen und ausleben lassen möchten, dann erfordert dies zum größten Teil der Unterrichtszeit eine Veränderung dessen. Denn eine berücksichtigte Heterogenität bedeutet Individualisierung. Dies wiederum setzt Selbstständigkeit voraus. Selbstständigkeit entsteht aber nur durch die Übergabe von Verantwortung an die Lernenden. Letztlich benötigt eigenständiges Lernen Kommunikation über mathematische Inhalte (vgl. Prediger u.a.). Hinsichtlich der Komplexität von Lernprozessen ist abschließend anzumerken, dass die heutige Lehrkraft über vielfältige Kompetenzen, wie Fach-, Sach- und Sozialkompetenzen verfügen und diese den SuS auch vermitteln muss.
Schulen sollten sich hinsichtlich eines ordentlichen Umganges mit Heterogenität öffnen.
„Das deutsche Schulsystem zielt traditionell eher auf eine Vermeidung von heterogenen Lerngruppen. Hierdurch soll sichergestellt werden, dass alle Schüler vom jeweiligen Unterricht profitieren können, indem niemand über- oder unterfordert wird. Maßnahmen zur Herstellung homogener Lerngruppen sind das dreigliedrige Schulsystem nach der gemeinsamen Grundschule (sowie Förder- oder Sonderschulen für geistig oder körperlich behinderte Kinder), die Trennung nach dem Alter der Schüler, das Sitzenbleiben aber auch das Überspringen einer Klasse sowie die Durchlässigkeit nach oben und unten innerhalb des Schulsystems. Die Weitergabe der Schüler nach unten (etwa vom Gymnasium zur Realschule oder zur Hauptschule) findet wesentlich häufiger statt als der umgekehrte Weg.
Diese Maßnahmen werden mit Argumenten vor allem aus drei Richtungen kritisiert: Erstens wird die Erreichbarkeit von Homogenität bezweifelt: So seien etwa die Schulempfehlungen nach der Grundschule wenig zuverlässig. Zudem gebe es zu viele Merkmale, die für das schulische Lernen relevant seien. Zweitens wird die Zweckmäßigkeit homogener Lerngruppen bestritten: Heterogene Gruppen böten stattdessen besondere Gelegenheiten zum sozialen Lernen. Auch sei es möglich, dass erfahrenere Schüler andere anleiten. Drittens werden Nebeneffekte der Homogenisierung kritisiert: Die frühe Aufgliederung in Schultypen führe zu Ungleichheit im Hinblick auf Bildungschancen. Durch die bereits gezeigte vorherrschende Heterogenität und die Möglichkeit, dass man eine Art oder sogar mehrere Arten von ihr in der Schule antrifft macht es für die Schule notwendig, sich darauf einzustellen und damit umgehen zu lernen. Denn solch eine Vielfalt bekommt man nur mit großer Mühe, wenn überhaupt, gemindert oder homogen. Dann stellt sich die Frage, wieso solch große Mühen investieren, statt diese Mühen in den Nutzen der vorgefundenen Heterogenität zu setzen? So werden im Endbericht des Schulbegleitforschungsprojekts 165 an der Gesamtschule Mitte 2003 – 2005 von Susanne Prediger Leitideen für einen produktiven Umgang mit Heterogenität genannt. „Berücksichtigt man die Heterogenität der SuS, so sind eine Individualisierung des Lernens und ein hoher Grad an selbstständigem Arbeiten die Folge (Prediger, S. 16). Dafür müssen Schulen Gelegenheiten bieten und entsprechende „Lernarrangements mit geeigneten Methoden, Materialien und Strukturen“ schaffen. Der Lernweg rückt ins Zentrum der Betrachtung. Die SuS müssen sich dabei Gedanken über konkrete Lernziele und über das Endprodukt machen. Wichtig und hilfreich sind Arbeitspläne, Zwischenstationen, Beratungsgespräche, Zwischentests, Präsentationen, Strategiekonferenzen und Niveaus. Solch eine Öffnung des Unterrichts erfordert Selbstlern- sowie Problemlösekompetenzen seitens der SuS und müssen zwingend vorher eingeübt werden (vgl. Prediger, S.22). Ansonsten ist eine Übertragung der Verantwortung nicht zu empfehlen. Letztlich müssen noch Selbststeuerungskompetenzen erworben werden, dies erfordert jedoch einen längeren Zeitraum. Dies erfordert aber eine realistische Selbstwahrnehmung seitens der SuS. Um der Heterogenität und der Aktivierung aller SuS gerecht zu werden, bedarf es einer konsequenten Individualisierung im Unterricht. Nach Prediger würde dies auch die fragend – entwickelnden Klassengespräche ablösen. Jedoch sollten die oft zum Verständnis beitragenden Klassengespräche nicht aus dem Unterricht verschwinden. Dafür schlägt Prediger drei Möglichkeiten vor. Erstens: Ein dosiertes Einstreuen von Klassengesprächen. Zweitens: Ergänzung der selbstständig zu lösenden Aufgaben um reflexionsorientierte Aufgaben mit Schreibaufträgen. Drittens: Schaffung dezentraler kommunikativer Konstellationen, in denen die SuS eigenständig in kleineren Zirkeln und zum Teil auch mit LuL – Beteiligung in diese Kommunikation eintreten können.
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(Antwort) fertig | Datum: | 14:23 So 06.10.2013 | Autor: | Josef |
Hallo
„Heterogenität (auch: Inhomogenität) bezeichnet die Uneinheitlichkeit der Elemente einer Menge hinsichtlich eines oder mehrerer Merkmale. In der pädagogischen Diskussion wird der Begriff der Heterogenität im Hinblick auf die Schüler in einer Lerngruppe verwendet.“
In einer Lerngruppe haben alle dasselbe Ziel vor Augen und arbeiten gemeinsam auf die Vollendung der Aufgab hin. Schon allein durch die Vielfalt und der unterschiedlichen Vorkenntnisse, die die einzelnen Schüler zu Beginn der Lerngruppe mitbringen, kann es keine homogene Lerngruppen geben.
„Erziehender und bildender Unterricht wäre so anzulegen, dass die Erweiterung des eigenen Wissens und Könnens mit der Aufforderung verbunden wird, nicht nur das eigen Vorwissen, sondern auch das neu erworbene wissenschaftliche Wissen kritisch zu reflektieren. Nach den Lehrplänen für Schulen muss z,B. Wissen über das Funktionieren der Wirtschaft, der Politik oder auch der Wissenschaft vermittelt werden.“ [1]
Quelle [1]: Pädagogik; Pocket Teacher; Abi; Cornelsen; Seite 51
siehe auch: Umgang mit Heterogenität im Unterricht
Viele Grüße
Josef
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 08:59 So 06.10.2013 | Autor: | mausieux |
Der Text geht mithilfe einer zweiten These weiter:
Heterogenität bedarf kompetente Pädagogen, welche einen professionellen Umgang mit ihr pflegen.
Aus den dargelegten Ausprägungsfaktoren Wennings ist schon ersichtlich geworden wie vielfältig Heterogenität sein kann. Dies erfordert umfangreiche und professionelle Kompetenzen seitens der Pädagogen. Jede einzelne Art von Heterogenität benötigt seine spezifische Herangehensweise und auch nicht jede Art von Heterogenität kann durch den Pädagogen gemindert werden. An dieser Stelle kommt die Frage auf, inwieweit dies überhaupt notwendig und förderlich ist? Denn so hat bereits das Lernen im Gleichschritt gezeigt, dass dies nicht erfolgsversprechend ist, da jeder durch seine individuelle Heterogenität seinen eigenen Lernweg sowie sein eigenes Lerntempo benötigt. Dies konnte auch in dem Forschungsprojekt von Prediger festgestellt werden, in welchem das Wiederholen im Unterricht solange wenig nachhaltig blieb, wie die Kinder sich die Aufgabe, ihr Basiswissen zu sichern, nicht wirklich eigen machten. Dies erforderte, „im eigenen Tempo an unterschiedlichen Aufgaben ihrer Wahl zu arbeiten.“ Zur Lernzielerreichung dienen sogenannte Diploma. Vor allem das Anbieten von Wahlmöglichkeiten erschien Prediger u.a. als wichtige Strategie im Umgang mit Heterogenität. Wenn Lehrer wirklich ernsthaft Heterogenität in ihren Klassen zulassen und ausleben lassen möchten, dann erfordert dies zum größten Teil der Unterrichtszeit eine Veränderung dessen. Denn eine berücksichtigte Heterogenität bedeutet Individualisierung. Dies wiederum setzt Selbstständigkeit voraus. Selbstständigkeit entsteht aber nur durch die Übergabe von Verantwortung an die Lernenden. Letztlich benötigt eigenständiges Lernen Kommunikation über mathematische Inhalte (vgl. Prediger u.a.). Hinsichtlich der Komplexität von Lernprozessen ist abschließend anzumerken, dass die heutige Lehrkraft über vielfältige Kompetenzen, wie Fach-, Sach- und Sozialkompetenzen verfügen und diese den SuS auch vermitteln muss.
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