Gründung des deutschen Reiches < Geschichte < Geisteswiss. < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 17:38 Do 30.11.2006 | Autor: | Quaeck |
Aufgabe | Analyse einer historischen Quelle.
Brief Ludwig Windthorsts vom 22. Oktober 1870 an seinen Freund Wilhelm Freiherr von Hammerstein (1808-1872)
An den ewigen Frieden nach dieser Campagne glaube ich nicht, vielmehr bin ich der Meinung, daß wir von 1866 an in eine unabsehbare Folge von Kriegen eingetreten sind. Der nächste Krieg, welchen wir, sofern wir noch 10 Jahre leben, noch mitmachen können, wird der Weltbrand sein, und es wird der jetzige Krieg dahinter wie ein Kinderspiel zurücktreten. Die deutsche Verfassung wird niedergeschrieben im Palaste Ludwig XIV., sie wird niedergeschrieben unter dem Donner der Kanonen. Es wäre verwunderlich, wenn ihr Charakter nicht dadurch mitbestimmt würde. Der Geburtsort und die Pathen haben immer Einfluß auf den werdenden Menschen. Ludwig XIV. war kein Freund von Autonomie, und in Versailles gilt das System der gradlinigen, geschorenen Hecken.
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Hallo,
Also wir haben im Unterricht jeweils pro Person eine Quelle zum Thema "Die dt. Reichsgründung 1871" bekommen.
Ich habe diese Quelle, die ich in der Aufgabenstellung angegeben habe bekommen.
Nun habe ich diese Quelle vollständig analysiert und mit meiner Geschichtslehrerin darüber gesprochen, viel Kritik gab es an meinen Hausaufgaben nun nicht. Aber sie meinte zu mir dass ich den letzten Teil von der Quelle falsch verstanden hätte und diesen noch einmal überarbeiten sollte.
Jetzt hänge ich daran ein bisschen fest, da ich den grundlegenden Fehler, bei meiner Analyse dieser Quelle noch nicht entdeckt habe. Deshalb wollte ich mal die letzten Sätze, die in meiner Analyse falsch sind hier posten, damit ihr mir vielleicht ein bisschen weiter helfen könnt..=)
Also diesie lauten wie folgt:
"(...) Der "Geburtsort" der Verfassung hat einen schlechten Einfluss auf sie. Die Verfassung stellt sich gleichzeitig gegen die Politik von Ludwig XIV (Absolutismus), der gegen die Autonomie eines Staates war."
Das soll nun falsch sein..
Doch wie kann ich diesen Teil rictig interpretieren: "Es wäre verwunderlich, wenn ihr Charakter nicht dadurch mitbestimmt würde. Der Geburtsort und die Pathen haben immer Einfluß auf den werdenden Menschen. Ludwig XIV. war kein Freund von Autonomie, und in Versailles gilt das System der gradlinigen, geschorenen Hecken."
Wäre euch für ein bisschen Hilfe sehr dankbar..=)
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Aloha hé,
sofern ich meinem eigenen dialektischen Verständnis glauben kann, hast du da tatsächlich einen kleinen inhaltlichen Dreher drin.
Ich denke der Fehler liegt darin, die Entstehung der Deutschen Verfassung (niedergeschrieben in Versailles) direkt mit Ludwig XIV. in Verbindung zu bringen. Der lebte ja (siehe Link) zu einer gänzlich anderen Zeit ;)
Ich denke eher, dass der Autor indirekt Kritik am Entstehungskontext der Verfassung des Deutschen Reiches übt. Nachdem sich Preußen noch Jahre lang gewehrt hatte, haben sie dann die Führungsrolle bei der Reichsgründungsfrage übernommen (dies lässt sich u.A. durch die Ämterverschränkung der Preußen und Gesamtreichsposten erkennen). Der Vorwurf der mangelnden Autonomie findet sich in zeitgenössischen Kupferstichen sehr oft wieder: Meist ist es ein Preuße mit Pickelhaube der das Reich in eisernen Ketten vorführt. Auch die "gradlinigen, geschorenen Hecken" würde ich als metaphporische Anspielung auf den Lebensstil der Preußen ansehen (wenn es sich nicht sogar direkt auf die noch bestehenden kämpferischen Auseinandersetzungen bezieht).
Die Verfassung hat definitiv nichts mit einer Bewegung gegen den längst verstorbenen Ludwig XIV. zu tun :) - Zudem: Auch das Kaiserreich hatte - wohl durch die Zeit des aufgeklärten Absolutismus in Preußen - gewisse Züge (Stichworte wie "Situiertheit", "Merkantilismus" und "Autarkie in der Mitte Europas").
Vielleicht hilft dir das ja weiter.
Sofern du magst, würde ich auch gern den Rest deiner Hausarbeit lesen. Als angehender Lehrer bin ich prinzipiell an sowas interessiert :)
Namárie,
sagt ein Lary, wo nu mal an seine eigenen Hausarbeiten geht
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:25 Do 30.11.2006 | Autor: | Quaeck |
Erstmal möchte ich mich für deine ausführliche Antwort bedanken. =)
Du nennst viele Aspekte, die mir im nachhinein schlüssig werden. Da ich mich zu dem Zeitpunkt dieser Hausaufgaben im LK-Klausur Stress befand, hatte ich diese Quelle nur oberflächlich bearbeitet, doch unserer Geschichtslehrerin hatte Verstädnis dafür.
Also meine restlichen Hausaufgaben lauten wie folgt: (allerdings lasse ich das Kompetenz des Autors usw. - Gedöns jetzt mal weg)
"Ludwig Windthorst kritisiert in seinem Brief die Methoden mit denen Otto von Bismark die Gründung des deutschen Reiches vollzog. Er ist der Meinung, dass es nach dem deutsch-französischen und preußisch-österreichischen, im Jahr 1866, keinen "ewigen Freiden" unter Otto von BIsmark geben wird. Seiner Ansicht nach wird diese Kiregsserie nicht abreißen und spätestens in 10Jahren zu einem Weltbrand führen. Mit dieser Aussage kommt sogar Ludwig Windthorts Vorahnung zum 1. Weltkrieg zum Vorschein.
Desweiteren kritisiert er die Vorgehensweise von Otto von Bismark die dt. Verfassung im Palast von Ludwig XIV niederzuschreiben. Die Verfassung ist an diesem Ort unter dem DOnner der Kanonen (Protest) niedergeschriben worden, dies zeigt den schlechten Charakter des Staates..."
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(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 18:06 Fr 01.12.2006 | Autor: | laryllan |
*nickt*
Liest sich doch jut. :)
Denn mal weiterhin viel Vergnügen mit dem Leistungskurs :)
Namárie,
sagt ein Lary, wo mal weiterhoppelt
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