Die Räuber < Lektüre < Deutsch < Sprachen < Vorhilfe
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(Frage) beantwortet | Datum: | 16:40 So 25.01.2009 | Autor: | Pumba |
Hallo,
wir sollen als Hausaufgabe, 5 Textstellen rausfinden, die darauf hindeutet, dass Franz sich am Ende selbst umbringt. Ich stehen gerade auf 11,5 Punkten, deshalb brauche ich nächste Stunde gute Hausaufgaben. Ich schwöre wirklich das ganze Buch gelesen zu haben, ich habe aber nur eine Stelle gefunde die vielleicht passen könnte:
Akt 5, Szene 1. In der Cornelsen Ausgabe ist es Seite 107, nachdem Franz seinen Traum erzählt, sagt er "Pöbelweisheit, Pöbelfurcht" und auf der nächsten Seite behauptet er den Pastor nur gerufen zu haben, weil ihm langweilig gewesen sei. das zeigt, dass er sich nicht
einmal seine Angst, Gefühle eingestehen kann. Folglich kann er sich seine Gefühle auch vor dem Tod nicht eingestehen, er wird also auch dann Gott nicht anerkennen.
Habt Ihr noch andere Vorschläge?
Danke
Pumba
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(Antwort) fertig | Datum: | 08:33 Di 27.01.2009 | Autor: | Josef |
Hallo Pumba,
Als Grund für den Selbstmord von Franz Moor wäre als erstes zu nennen, daß Franz Materialist ist und diesen Materialismus bei Stürmung seines Schlosses und anschließendem Fall in die Hände seines Bruders, nicht mehr hätte weiterleben können. Daß Franz Materialist ist bedeutet, daß er davon überzeugt ist, daß alle natürlichen (physischen) Vorgänge, die Folgen materieller Veränderungen sind. Als Beweis für sein materialistisches Denken zitiere ich folgende Zeilen (S.38 Z.7 zähen Klumpen Fleisch und Z.11f Soll sich mein hochfliegender Geist den Schneckengang der Materie ketten lassen?), womit er das Leben seines Vaters beschreibt. Des weiteren äußert er sich selbst über das Zusammenspiel von Körper und Geist (S. 38 Z. 24-26) Philosophen und Mediziner lehren mich, wie treffend die Stimmungen des Geistes mit den Bewegungen der Maschine zusammenlauten. Diese Materie geistig zu erfassen und zu beherrschen, den Gang der Maschine nach seinem eigenen Willen zu lenken, den Vater von der Psyche her zu töten und Herr zu werden im Schlosse Moor, das ist das verbrecherisches Ziel dieses hochfliegenden Geistes, der sich nicht an den Gang der Materie ketten lassen will.
Als zweiten Grund für seinen Entschluß seinem Leben ein Ende zu setzen, ist anzumerken, daß Franz ein Leben nach seinen eigenen Konsequenzen führt. In seinem Leben ist alles genau geplant. Niemand soll sein Leben stören oder ihn daran hindern, Reichtum und Macht zu bekommen. Seine Untertanen behandelt er menschenunwürdig. Die Steine, die ihn an seinem Vorhaben hindern, werden beseitigt. Dies sieht man daran, daß er erst seinen Bruder für tot erklären läßt und dann seinen Vater materialistisch umbringen will. Als dieser zu seinem erschrecken nicht tot ist, begräbt er ihn sogar lebendig. Der alte Graf von Moor führt aus, daß er, als er die Nachricht vom Tod seines Sohnes erfuhr, in eine tiefe Ohnmacht fiel, und als er wieder zu sich selbst kam, lag er schon auf der Bahre und in ein Leichentuch gewickelt wie ein Toter. Als er an dem Deckel kratzte, wurde er von Franz geöffnet, welcher mit entsetzter Stimme rief, ob er denn ewig leben wolle. Anschließend fiel der Sargdeckel wieder zu (vgl. S. 122 Z.7-15). Hier wird besonders deutlich, daß Franz vor Nichts zurückschreckt um seine Ziele zu erreichen.
Als nun die Räuber von Karl Moor dabei sind das Schloß zu stürmen, sieht er zum einen seinen Besitz vernichtet, zum anderen kann er sein konsequentes Leben nicht mehr weiterführen. Er wird entweder getötet oder fällt in die Hände eines anderen und kann somit seinen unbeirrbaren Weg nicht weiterführen. Dies ist natürlich gleichermaßen ein Ereignis, das er nicht eingeplant hatte, welches aber fatale Folgen für ihn und sein Leben hat. Deswegen beschließt er als letzte, selbstbestimmte Tat, seinem Leben ein Ende setzen zu lassen, und als das nicht geht, es selbst zu tun. Als Bestätigung dieser These könnte man sehen, daß er sich umbringt, indem er sich mit seiner eigenen Hutschnur erdrosselt, was sehr viel eigene Kraft und Willen kostet, da es eine grausamere und langwierigere Art zu sterben ist, als sich in den Degen zu stürzen, welchen sein Diener Daniel hätte benutzen sollen, um ihn zu töten, dieser aber weigert sich (vgl. S.137 Z.31-36).
Franz, der alles verloren hat, einschließlich seines Stolzes, wenn er in die Hände von Karl gefallen wäre, vermutlich auch sein Leben. So sind beide dem Tod durch Fremdeinwirkung nur zuvorgekommen.
Quelle
Viele Grüße
Josef
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