Der Freie Willen ? < Philosophie < Geisteswiss. < Vorhilfe
|
Status: |
(Frage) beantwortet | Datum: | 17:58 Mi 02.12.2009 | Autor: | safary |
Hallo ich habe eine Frage
Gibt es einen freien Willen oder gibt es nicht und warum ?
|
|
|
|
Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 01:00 Do 03.12.2009 | Autor: | Eisfisch |
JA,
was verstehst du eigentlich unter "freiem Willen"?
leider fängt es damit an, dass man sich überlegen muss, was man unter diesem begriff versteht.
wenn das zu schwierig ist, muss man versuchen, den umweg über den "nicht freien willen" zu gehen.
wann bin ich frei, wann ist mein wille frei;
wann ist mein wille nicht frei?
was heisst überhaupt "frei" - frei von, frei wozu; bedeutet frei, dass ich vorher unfrei war oder kann ich gleich und nur frei sein?
und was ist ein "Wille"?
> Gibt es einen freien Willen oder gibt es nicht und warum ?
Gegenfrage: Warum gibt es den freien Willen? Gibt es einen unfreien Willen? Oder ist es dann gar kein Wille mehr?
|
|
|
|
|
Hallo safary,
das ist zwar eine ganz klassische Frage, die in Philosophie und Theologie fast seit Urzeiten diskutiert wird, aber mir fehlt die Genauigkeit der Anfrage. Was willst Du wissen? Doch nicht etwa ein Ja oder Nein?
Wir erwarten hier eigene Lösungssansätze, wie Du sicher weißt. Sonst ist eine vernünftige Diskussion oder gar Hilfestellung auch kaum möglich.
Also: was weißt, was denkst Du selbst?
lg
reverend
|
|
|
|
|
Status: |
(Frage) reagiert/warte auf Reaktion | Datum: | 12:19 Do 03.12.2009 | Autor: | safary |
Mit freien Willen ist gemeint ob ein Mensch die wahl hat z.B die weiße jacke zu kaufen oder die blaue oder wird er durch etwas beeinflust ?
|
|
|
|
|
Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 12:30 Do 03.12.2009 | Autor: | reverend |
Hallo nochmal,
ja, schon klar: inwieweit kann ein Mensch sich zwischen den Optionen seines Handelns (oder Nichthandelns!) selbst entscheiden bzw. wie weit ist er, von woher auch immer - der Vorsehung, dem Unterbewussten, den Sachzwängen, Gott etc. - fremdbestimmt?
Das ist die zu diskutierende Frage.
Aber nochmal: was ist Dein Beitrag? Worum geht es Dir? Möchtest Du Dich mit der Auseinandersetzung zwischen Erasmus von Rotterdam und Martin Luther beschäftigen, vielleicht noch besonders mit der Rolle Philipp Melanchthons in diesem Streit, oder geht es Dir eher um Immanuel Kant, oder vielleicht die Vorsokratiker?
Was ist der Anlass Deiner Frage? Vielleicht hilft das ja weiter. Geht es z.B. um die Entscheidung, klimafreundlich zu leben, oder eher grundsätzlich um die Steuerung der eigenen Gedanken, des eigenen Körpers? Geht es Dir vielleicht um Ethik? Oder um die Frage von Schuld? Oder bist Du gerade mit Prädestination beschäftigt?
Die Jacken sind doch nur ein Beispiel. Aber wofür?
Wenn sie kein Beispiel sind, nimm die weiße. Die Farbe ist stark im Kommen.
lg
reverend
|
|
|
|
|
Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 20:28 Do 03.12.2009 | Autor: | safary |
Wir hatten ein Sokratisches Gespräch mit einer Gruppe und sollten allgemein herrauskriegen ob der Mensch für alle seine Taten verantwortlich ist was er macht ?
|
|
|
|
|
Status: |
(Mitteilung) Reaktion unnötig | Datum: | 20:48 Fr 11.12.2009 | Autor: | alex15 |
Der Mensch hat immer eine freien Willen.
Du hast Dir bestimmt schonmal gedacht: Ich will dies haben...
Nur dann kam vieleicht deine Mutter und hat gesagt , dass du es nicht haben willst.
Ich kann durch Deine Frage 2 Thesen erstellen.
1)Umso älter unsere Zeit wird umso mehr wird unser freier Wille eingeschrenkt.
Dies kann man zum Beispiel mit dem Thema Medien stützen, welche uns immer mehr beeinflussen.
2)Egal wie alt wir als Menschen sind, unser freier Wille bleibt immer gleich.
Als Kleinkind wollen wir die Bauklötze oder die Barbie.
Als Jugendliche wollen wie meintewegen Bier .
Grüße
|
|
|
|
|
Status: |
(Antwort) fertig | Datum: | 07:32 Sa 05.12.2009 | Autor: | Josef |
Hallo safary,
Willensfreiheit, philosophischer Terminus, der im Unterschied zum Begriff der Handlungsfreiheit, der den Umfang der Handlungsmöglichkeiten bezeichnet und zumeist in politischen Traditionen gebraucht wird (z.B. bei T. Hobbes, J. .Locke, J.S. Mill), die Unabhängigkeit der Entscheidungsfähigkeit von äußeren Vorgegebenheiten bestimmt.
Die griechisch-antike Philosophie (Platon, Aristoteles) behandelt ausschließlich die Handlungsfreiheit.
Die moderne Philosophie versteht unter Willensfreiheit zumeist die individuelle Wahlfreiheit, die auf eine diskursiv nicht einlösbare „Entscheidung“ zurückgeführt wird.
Quelle: Herders Lexikon der Psychologie
Willensfreiheit,
Möglichkeit des Menschen, Inhalt und Ziel seines zuvor nicht festgelegten Wollens unabhängig von Fremdbestimmung und innerem Zwang selbst zu bestimmen (nach dem Indeterminismus). Dem Determinismus zufolge ist die Willensfreiheit eine Illusion, weil alles Handeln kausal bestimmt ist, die Handlungsursachen aber nur selten oder nur teilweise erkannt werden. Von grundsätzlicher Bedeutung ist die Frage der Willensfreiheit für die Theorie und Praxis des sittlich zurechenbaren Handelns, besonders im Strafrecht. Über die Willensfreiheit in Theologie und Religionswissenschaft Prädestination.
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
Freiheit,
Philosophie: die Entscheidungs- oder Willensfreiheit. Definition und praktische Auswirkungen der Idee der Freiheit sind seit der Antike sehr unterschiedlich, je nachdem, ob der Gedanke der Befreiung des Individuums aus institutionellen Bindungen und Bevormundungen (»Freiheit wovon«) oder der Aufruf zur selbstverantwortlichen Stellungnahme (»Freiheit wozu«) überwiegt. Das philosophische Denken stellt sowohl die Frage nach der Möglichkeit von Freiheit als auch nach dem Inhalt des Freiheitsbegriffs. Die Ethik steckt die Grenzen der Freiheit gegenüber der Willkür ab; insbesondere für die Aufklärung und den deutschen Idealismus ist Freiheit die Grundlage der Humanität.
Geschichte:
Platon war Anhänger der Willensfreiheit; der Mensch wähle sich sein Lebensmuster selbst, das dann für sein Handeln Notwendigkeit besitze. Nach Aristoteles heißt frei handeln, vernunftgeleitet zu handeln. Im stoischen Denken bewahrt der Mensch gegenüber dem unabwendbaren Schicksal seine innere Freiheit, indem er Herr über seine Vorstellungen ist, seine äußere Freiheit, indem er sein Schicksal bejaht (Seneca). Gegenüber der Kausalität und dem Zwang des Fatums ist für Epikur ein Handeln aus Freiheit ursachenloses, eigenschöpferisches Tun.
Im Mittelalter wird der Widerspruch zwischen Gesetz und Vorsehung Gottes und der menschlichen Freiheit dadurch gelöst, dass das ewige Gesetz dem Menschen gegenüber den Charakter eines Gebotes annimmt, das bei unbedingter Geltung doch keine physische Nötigung mit sich führt. Von dem verbindlichen mittelalterlichen Weltbild hebt sich die freie, unabhängige Persönlichkeit als Leitbild der Renaissance ab. Die Aufklärung fasste Freiheit als Naturrecht auf, das es gegen vernunftwidrige Herrschaft zu verwirklichen gelte. Für Kant ist die Freiheit ein Faktum der praktischen Vernunft: Sie bestehe darin, dass der reine Wille unabhängig von den sinnlichen Trieben einzig von der Vernunft bestimmt werde. Dieser Wille folge dem Sittengesetz, das er als empirischer Wille als kategorischen Imperativ, als Forderung sittlichen Handelns, erfahre. Da der Mensch der körperlichen und der geistigen Welt angehöre, unterliege er sowohl dem Gesetz der Freiheit als auch dem der Naturnotwendigkeit. Für Fichte ist die Willensfreiheit absolut: die spontane Tathandlung des Ich schaffe die gesamte Wirklichkeit. Hegel zufolge ist Freiheit ein Attribut des absoluten Geistes, weshalb er die Weltgeschichte als »Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit« interpretiert. Die Freiheit als Bedingung der Sittlichkeit betont v.a. N.Hartmann. Sie müsse gegenüber dem Natur- wie dem Sittengesetz als Selbstbestimmung der Person bestehen. Die Existenzphilosophie sieht den Menschen als zur Freiheit verurteilt und damit als in »absolute Verantwortlichkeit« für die Welt und sich selbst gestellt an (Sartre). Die analytische Philosophie äußerte dagegen vielfach den Verdacht, Freiheit gehöre zu den Illusionen des Menschen. Für den Marxismus ist Freiheit durch soziale Emanzipation, durch bewusste, selbstbestimmte Kontrolle über die materiellen Existenzbedingungen zu erlangen; sie bedarf dabei der Einsicht in die gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten. In den individualistisch und pluralistisch geprägten Industriegesellschaften der Gegenwart bestimmen die politischen Freiheitsrechte und die Freiheit der individuellen Lebensgestaltung die Diskussion um den Freiheitsbegriff.
© Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, Mannheim 2001
Viele Grüße
Josef
|
|
|
|